Hier können Sie nicht parken, gute Frau!
Neulich war ich Zeuge folgender Situation, die sich in Deutschland meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich völlig anders zugetragen hätte: Ein Auto steht genau an der Einfahrt zu nebenstehend abgebildeter Busspur. Die Fahrerin sitzt zwar im Auto, macht aber auch keine Anstalten, da bald wegzufahren. Es ist viel Verkehr, wie eigentlich immer in Paris und an dieser Haltestelle kommen halt auch andauernd Busse vorbei, die aber in diesem Fall – und jetzt kommt der Clou – ohne mit der Wimper zu zucken statt der versperrten Busspur die normale Straße links davon genommen haben. Genauso Taxis, die auch das Recht haben, auf der Busspur zu fahren. Und selbst die Linie 68, die an der Haltestelle, von der das Foto aus aufgenommen ist und mit der ich immer nach Hause fahre, wenn ich aus der Stadt komme, selbst der Bus dieser Linie (der ja keine Wahl hat und zur Haltestelle durch muss) hupt nicht, sondern bleibt einfach hinter dem Auto stehen, macht sich einmal per Lichthupe bemerkbar und wartet dann in aller Ruhe, bis das Auto da weggefahren ist.
Ist das nur meine Intuition oder stimmt ihr da mit mir überein: In Deutschland hätte wahrscheinlich schon der erste Busfahrer, ob er da nun lang muss oder nicht, „aus Prinzip” einen riesigen Alarm geschlagen: Man kann doch nicht einfach auf der Busspur parken, was nimmt die sich heraus? Da könnte ja jeder kommen! Unverschämt sowas!
Da wäre bestimmt gehupt worden und bedrängt und vielleicht sich sogar aus dem Fenster gelehnt worden zum Rumbrüllen und wahrscheinlich hätten sogar die Leute an der Bushaltestelle die Gelegenheit genutzt, um den Kopf über die Frau zu schütteln und ihr Unverständnis zu äußern (außer natürlich, es wären Kinder oder Behinderte im Spiel gewesen, das schafft Verständnis und Einfühlungsvermögen).
Ich jedenfalls fand es erstaunlich und bewundernswert, dass die Bus- und Taxifahrer das einfach so hingenommen haben und keinen Krieg ausgerufen haben, weil man sie ihrer kostbaren Busspurrechte beraubt hat. Und noch mehr hat mich dann im Nachhinein natürlich erstaunt, dass es mich so erstaunt hat, dass die kein Aufhebens darum gemacht haben und die Frau einfach gelassen haben. Naja, jede Gesellschaft ist ihrer eigenen Deppen Schmied. Blöd nur, einer davon zu sein.
Nachtrag: Fragt mich bitte nicht, wer die Pömpel so zugerichtet hat!
Ist das nur meine Intuition oder stimmt ihr da mit mir überein: In Deutschland hätte wahrscheinlich schon der erste Busfahrer, ob er da nun lang muss oder nicht, „aus Prinzip” einen riesigen Alarm geschlagen: Man kann doch nicht einfach auf der Busspur parken, was nimmt die sich heraus? Da könnte ja jeder kommen! Unverschämt sowas!
Da wäre bestimmt gehupt worden und bedrängt und vielleicht sich sogar aus dem Fenster gelehnt worden zum Rumbrüllen und wahrscheinlich hätten sogar die Leute an der Bushaltestelle die Gelegenheit genutzt, um den Kopf über die Frau zu schütteln und ihr Unverständnis zu äußern (außer natürlich, es wären Kinder oder Behinderte im Spiel gewesen, das schafft Verständnis und Einfühlungsvermögen).
Ich jedenfalls fand es erstaunlich und bewundernswert, dass die Bus- und Taxifahrer das einfach so hingenommen haben und keinen Krieg ausgerufen haben, weil man sie ihrer kostbaren Busspurrechte beraubt hat. Und noch mehr hat mich dann im Nachhinein natürlich erstaunt, dass es mich so erstaunt hat, dass die kein Aufhebens darum gemacht haben und die Frau einfach gelassen haben. Naja, jede Gesellschaft ist ihrer eigenen Deppen Schmied. Blöd nur, einer davon zu sein.
Nachtrag: Fragt mich bitte nicht, wer die Pömpel so zugerichtet hat!
3 Comments:
Sehe das genauso. In Deutschland wäre das sicherlich nicht so gut für die Frau verlaufen.
Wobei man auch nicht verallgemeinern sollte. Ich hab auch schon sehr positive Erfahrungen mit Busfahrern gemacht. :)
By Anonym, at 23/1/06 11:14
Hi Christian,
> Es ist viel Verkehr [und die Busse haben] statt der
> versperrten Busspur die normale Straße links
> davon genommen [...].
Dann war kein Verkehr.
Auf meinem Uniweg heute morgen war der Rueck-
stau der Dame Street zwei Kilometer lang, wie
jeden Morgen um neun Uhr, schliesslich ist die
Anfangszeit der Schulen, Unis und Betriebe syn-
chronisiert, Leitkultur und so und deshalb ist nun
mal viel Verkehr. Wenn da jemand die Busspur zu-
macht, stehen auch noch die Busse, weshalb das
generell ziemlich fies angemeckert wird. Es tut aber
selbst im dichten Verkehr keiner, das bewundere
ich wirklich. Auf dem Kontinent haette laengst
jemand die Busspur genutzt, wahrscheinlich sogar
dreist dort gehalten.
Schoenen Gruss, Steve
By Anonym, at 23/1/06 11:18
SODL, ich hab sowohl in Deutschland schon gute als auch schlechte Erfahrungen mit Busfahrern gemacht, das stimmt. Ich fand aber ja grade bemerkenswert, dass etliche Busfahrer da den Test bestanden haben und nicht nur einer :)
Steve, es stimmt, dass an der Stelle der Verkehr nicht mehr so dicht war. War ja auch 100m von der Pariser Stadtgrenze entfernt; da geht's immer noch, wenn es nicht grade einen Rückstau vom Peripherique gibt. Allerdings bin ich immer schon als Fahrgast völlig entnervt, wenn ich mit diesem Bus durch Paris fahre und nicht nur wie normalerweise am Porte d'Orlean (siehe Bild) einsteige.
By mudd1, at 23/1/06 17:49
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