Maria Antonia Josepha Johanna Kristina Dunst

Aber lohnt es überhaupt, so lange auf den Film hinzufiebern? Oder sollte man einfach den Verleiher lynchen und den Film dann trotzdem nicht gucken? Nun, diese Frage ist nicht klar zu beantworten. Wenn man auf das wieder modern gewordene Genre des Historienschinkens steht, wird man in diesen Film eh gehen. Und wahrscheinlich nicht enttäuscht werden. In sämtlichen Aspekten mindestens solide, lässt er sicher niemanden frustriert zurück. Anscheinend wurde allerdings versucht, das Genre etwas aufzupeppen, was sich vor allem in Form anachronistischer Musik manifestiert. Während man – solange es Musik zur Untermalung der Szenen bleibt – noch „Aha... interessanter Versuch” denkt, sind die rockigen Schlagzeugklänge als Musik des Maskenballs dann doch irgendwie nur noch albern, zumal die Gäste sich dazu in einer bizarren Kreuzung aus angebrachtem barocken Rumgehopse und modernem Individualtanz verhalten über die Tanzfläche moshen. Wenn das jetzt seltsam klingt, ist es nicht meine Schuld.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Film unterhaltsam ist, aber wahrscheinlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Wer sich für die Zeit, die interessante Figur Marie Antoinettes oder für Geschichte allgemein interessiert, wird sich den Film trotzdem auf jeden Fall angucken wollen, alle anderen werden in der Hoffnung auf einen unterhaltsamen-
Nachtrag: Um Himmels Willen, jetzt hab ich doch glatt einen der wichtigsten Nervfaktoren vergessen: Die Sprache. Der Film ist wie gesagt aus den USA, also reden da alle Englisch. Das ist schonmal ziemlich blöd irgendwie, wo es ja in dem Film um Österreicher und Franzosen geht. Aber gut, ist halt übersetzt. Jetzt konnten sich die Verantwortlichen aber wohl nicht verkneifen, doch irgendwie noch Französisch reinzubringen, und zwar gerade das, was ein Durchschnittsamerikaner wahrscheinlich noch versteht. Also nicht viel. Oder das, was grade irgendwie nichts zur Sache tut. Oder was irgendwie mal so eingestreut ist. Also hat man hier ein „Merci”, da ein „À Paris!”, jede Menge „Madame” und „Monsieur”, dann noch ein bisschen französisches Kindergebrabbel, welches dann zu englischem Gebrabbel wird, als das Kind etwas älter ist (WTF?) und so weiter. Die meisten Franzosen hatten einen Akzent im Englischen, aber nicht alle und manche sogar in ihrem Französisch. Die Österreicher hatten keinen Akzent. Und Deutsch habe ich genau ein Mal gehört: „Guten Morgen!” Das hätte man sich irgendwie ganz verkneifen sollen, alles auf Englisch und ich wäre nicht dauernd irritiert gewesen, wo jetzt auf einmal die Fremdsprache herkommt. Oder noch besser hätte ich es gefunden, wenn man es wie bei L'Auberge Espagnole gemacht hätte: Jeder spricht einfach die Sprache, die er grade spricht und der Rest sind Untertitel. Das hätte ganz neue Freiheitsgrade eröffnet, was die anfänglichen Probleme Marie Antoinettes am Hof von Versaille angeht und in den Beziehungen der Figuren untereinander. Aber das ist wahrscheinlich nicht Hollywood-like. Denn bei Filmen aus Hollywood gibt es meiner Erfahrung nach fast durchgängig eine gewisse Höchstdauer an Untertitelung, die man den Leuten zumuten darf. Danach fangen die Russen oder Araber einfach unmotiviert an, Englisch zu sprechen oder irgendwer beschwert sich, dass des anderen Russisch/Arabisch zu schlecht ist und er doch lieber Englisch sprechen soll. Aber mich nervt sowas, entweder man verkneift es sich ganz oder – und das finde ich viiiiiiel besser – man lässt die Sprachen, wie sie sind. Untertitel müssen dann halt sein.
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