Wieder daheim (gibt viele Süddeutsche hier...)
So, jetzt sitze ich wieder im Warmen und mir ist aufgefallen, dass ich noch gar nicht von der Party am Mittwoch erzählt habe. Sie war auch nett, aber nicht so gut wie die vom Montag. Das wird an mehreren Faktoren gelegen haben: Es waren weniger Leute da, das Essen war nicht so vielseitig, es ging nicht so lange und wir haben uns nicht über Kopfsteinpflaster unterhalten ;)
Und ich habe wieder denselben armen Menschen mit meiner nächtlichen Anwesenheit belästigt wie zwei Tage zuvor. Für ein eventuelles drittes Mal muss ich mir irgendwas überlegen.
Eigentlich wollte ich dann gestern auch noch mit Leuten aus Torcy und/oder Lognes (sprich von da hinten bei die Uni wech) nach Paris fahren. Aber dann haben die Franzosen, mit denen Florian weggehen wollte, abgesagt, sodass er nicht mehr wollte und ich hab dann auch nicht mehr groß rumtelefoniert, weil ich an meinem Projektseminar saß und da den Schmonzes, den wir im vergangenen Semester verzapft hatten, geradebiegen wollte. Das hat denn auch bis zwei Uhr nachts gedauert, ich hoffe, dass dieser verbuggte Mist jetzt endgültig zur Ruhe gekommen ist und nicht wieder aufersteht. Naja, war ja ein Projekt für's Studium, sprich man sollte etwas dabei lernen und ich habe gelernt, dass ich die penible mathematische Vorarbeit das nächste Mal dem Namen gerecht wirklich vorher mache.
Meine Oma hat aus Kairon auf den Anrufbeantworter gesprochen, um mir zum Namenstag zu gratulieren. Ich glaub, sie ist die erste in meinem ganzen Leben, die das tut. Ich wusste nichtmal, dass ich heute Namenstag habe.
Übrigens hat sich der Verdacht bestätigt, den ich nach dem letzten Telefonat mit meiner Oma hatte, dass mein Onkel auch da oben ist. Frage mich, warum ich das nicht wusste. Schade, dachte ich könne den mal so erwischen hier um was zu unternehmen. Naja, dann wenn er wieder da ist.
Gestern wurde ich übrigens von einem komischen Feiertag überrascht, von dem mir keiner was gesagt hat. Dani schrieb in ner SMS, dass da in Frankreich ja einer wäre. Muss mir glaub ich mal einen französischen Kalender schnappen und alle Feiertage übertragen, die von den deutschen abweichen. Musste auch mein Futter voll improvisieren.
Jetzt geh ich aber erstmal einkaufen, heute kann ich das ja. Das ist toll, hier hat sogar der ganz kleine Supermarkt um die Ecke Samstags bis 20 Uhr auf. Die haben zwar keinen Goudakäse, aber Samstags bis acht auf. Kommt mir sehr entgegen, letzteres.
Oh und ich habe heute rausgefunden, dass ich nicht gesponnen habe, als ich die Tage nicht ins Haus kam. Hier haben ja alle Häuser ein Zahlenschloss. Mindestens. Das Wohnheim in Torcy hat sogar so ein Chipsensorhassenichgesehn. Sprich wenn du da Gast bist, haste gar keine Chance. Hier kann man den Besuchern ja wenigstens vorher den Code verraten. Es gibt nämlich keine Klingeln vor dem Zahlenschloss. Ob das wirklich sicherer ist, weiß ich nicht. In der Regel wartet man einfach ab, bis jemand anderes reingeht und flutscht dann mit durch oder guck ihm einfach auf die Finger. Schert sich nämlich keiner drum. Das ist die Kehrseite von zu viel Sicherheitsmaßnahmen, dass dann alle schludern damit und man es sich gleich schenken kann. Jedenfalls musste ich das auch so machen mit dem Durchflutschen, als ich den Code dreimal eingegeben habe und die Tür sich nicht geöffnet hat. Ich dachte erst ich bin einfach etwas dickbefingert, aber dann kam ich zu dem Schluss, dass das Ding entweder kaputt sein oder der Code sich geändert haben müsse, ohne dass ich das aus welchen Gründen auch immer mitgekriegt hätte. Hab dann da etwas rumgegammelt, bis jemand kam und der gab den Code ein und die Tür ging auf. Tolle Wurst, dachte ich, warum geht das jetzt bei ihm? Naja, heute klebte dann ein Zettel an der Tür, dass sie kaputt wäre und man sie deshalb nicht schließen solle. Bin also doch noch nicht ganz gaga. Und dabei war die Tür erst repariert, vorher schloss sie nämlich gar nicht mehr, da konnte man sie einfach aufziehen. Etwas übers Ziel geschossen, die Reparateure. Aber Angst haben muss man jetzt auch nicht, weil die Wohnungstür immer noch aus Stahl ist und das Schloss daran jenseits von Gut und Böse. Da kann man besser durch die Wand daneben brechen.
Was hier übrigens auch alle Häuser haben, ist eine Concierge. Also eine Art Hausmeisterin, die im Haus selbst wohnt und immer den Müll rausbringt, einen reinlässt, wenn die Tür kaputt ist nehme ich an ;), Leute beäugt, die sie nicht kennt und vor allem Pakete für einen annimmt! So muss in Frankreich niemand quer durch die Botanik rennen, um ein Paket abzuholen, das ihm eigentlich nach Hause geliefert werden sollte. Ich frage mich zum Beispiel jedes Mal, wenn ich in Bielefeld so eine Odyssee zum hintersten Ende der Stadtheider Straße unternehme, warum ich mir das Buch nicht einfach im Laden gekauft habe, da hätte ich nicht so weit laufen, fahren und schleppen müssen ;) Hier also muss man das nie, die Concierge stapelt die Pakete bei sich, tut einem nen Zettel in den Kasten und man ist völlig ohne Sorgen, selbst wenn es regnet oder man wenig Zeit hat. Sowas ist toll.
PS: Also wenn es eine Sache gibt, die mich bisher hier wirklich enttäuscht hat, dann dass ich von der Feinschmeckertradition hier bisher noch nichts mitbekommen habe. Und das lag nicht daran, dass ich zu oft bei McDo war. Die Crêpes, die hier auf der Straße verkauft werden, sind nicht lecker, die Mensa ist schlechter als unsere, sogar die Fertiggerichte hier sind schlechter als in Deutschland. Auch sonst habe ich an keiner Stelle gemerkt, dass man in Frankreich gutes Essen als etwas Wertvolles schätzt. Ich bin mir sicher, es gibt sie hier, die Feinschmecker und wahrscheinlich auch viel mehr als in den meisten anderen Ländern. Aber irgendwie dachte ich, dass das ein Breitenphänomen ist, dass der gesamte Anspruch an Essen hier höher wäre, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Das einzige, was ich als Zeichen in diese Richtung deute, ist der erfreuliche Umstand, dass es hier in praktisch jedem Haus einen Gasherd gibt. Da macht das Kochen einfach viel mehr Spaß :)
Und ich habe wieder denselben armen Menschen mit meiner nächtlichen Anwesenheit belästigt wie zwei Tage zuvor. Für ein eventuelles drittes Mal muss ich mir irgendwas überlegen.
Eigentlich wollte ich dann gestern auch noch mit Leuten aus Torcy und/oder Lognes (sprich von da hinten bei die Uni wech) nach Paris fahren. Aber dann haben die Franzosen, mit denen Florian weggehen wollte, abgesagt, sodass er nicht mehr wollte und ich hab dann auch nicht mehr groß rumtelefoniert, weil ich an meinem Projektseminar saß und da den Schmonzes, den wir im vergangenen Semester verzapft hatten, geradebiegen wollte. Das hat denn auch bis zwei Uhr nachts gedauert, ich hoffe, dass dieser verbuggte Mist jetzt endgültig zur Ruhe gekommen ist und nicht wieder aufersteht. Naja, war ja ein Projekt für's Studium, sprich man sollte etwas dabei lernen und ich habe gelernt, dass ich die penible mathematische Vorarbeit das nächste Mal dem Namen gerecht wirklich vorher mache.
Meine Oma hat aus Kairon auf den Anrufbeantworter gesprochen, um mir zum Namenstag zu gratulieren. Ich glaub, sie ist die erste in meinem ganzen Leben, die das tut. Ich wusste nichtmal, dass ich heute Namenstag habe.
Übrigens hat sich der Verdacht bestätigt, den ich nach dem letzten Telefonat mit meiner Oma hatte, dass mein Onkel auch da oben ist. Frage mich, warum ich das nicht wusste. Schade, dachte ich könne den mal so erwischen hier um was zu unternehmen. Naja, dann wenn er wieder da ist.
Gestern wurde ich übrigens von einem komischen Feiertag überrascht, von dem mir keiner was gesagt hat. Dani schrieb in ner SMS, dass da in Frankreich ja einer wäre. Muss mir glaub ich mal einen französischen Kalender schnappen und alle Feiertage übertragen, die von den deutschen abweichen. Musste auch mein Futter voll improvisieren.
Jetzt geh ich aber erstmal einkaufen, heute kann ich das ja. Das ist toll, hier hat sogar der ganz kleine Supermarkt um die Ecke Samstags bis 20 Uhr auf. Die haben zwar keinen Goudakäse, aber Samstags bis acht auf. Kommt mir sehr entgegen, letzteres.
Oh und ich habe heute rausgefunden, dass ich nicht gesponnen habe, als ich die Tage nicht ins Haus kam. Hier haben ja alle Häuser ein Zahlenschloss. Mindestens. Das Wohnheim in Torcy hat sogar so ein Chipsensorhassenichgesehn. Sprich wenn du da Gast bist, haste gar keine Chance. Hier kann man den Besuchern ja wenigstens vorher den Code verraten. Es gibt nämlich keine Klingeln vor dem Zahlenschloss. Ob das wirklich sicherer ist, weiß ich nicht. In der Regel wartet man einfach ab, bis jemand anderes reingeht und flutscht dann mit durch oder guck ihm einfach auf die Finger. Schert sich nämlich keiner drum. Das ist die Kehrseite von zu viel Sicherheitsmaßnahmen, dass dann alle schludern damit und man es sich gleich schenken kann. Jedenfalls musste ich das auch so machen mit dem Durchflutschen, als ich den Code dreimal eingegeben habe und die Tür sich nicht geöffnet hat. Ich dachte erst ich bin einfach etwas dickbefingert, aber dann kam ich zu dem Schluss, dass das Ding entweder kaputt sein oder der Code sich geändert haben müsse, ohne dass ich das aus welchen Gründen auch immer mitgekriegt hätte. Hab dann da etwas rumgegammelt, bis jemand kam und der gab den Code ein und die Tür ging auf. Tolle Wurst, dachte ich, warum geht das jetzt bei ihm? Naja, heute klebte dann ein Zettel an der Tür, dass sie kaputt wäre und man sie deshalb nicht schließen solle. Bin also doch noch nicht ganz gaga. Und dabei war die Tür erst repariert, vorher schloss sie nämlich gar nicht mehr, da konnte man sie einfach aufziehen. Etwas übers Ziel geschossen, die Reparateure. Aber Angst haben muss man jetzt auch nicht, weil die Wohnungstür immer noch aus Stahl ist und das Schloss daran jenseits von Gut und Böse. Da kann man besser durch die Wand daneben brechen.
Was hier übrigens auch alle Häuser haben, ist eine Concierge. Also eine Art Hausmeisterin, die im Haus selbst wohnt und immer den Müll rausbringt, einen reinlässt, wenn die Tür kaputt ist nehme ich an ;), Leute beäugt, die sie nicht kennt und vor allem Pakete für einen annimmt! So muss in Frankreich niemand quer durch die Botanik rennen, um ein Paket abzuholen, das ihm eigentlich nach Hause geliefert werden sollte. Ich frage mich zum Beispiel jedes Mal, wenn ich in Bielefeld so eine Odyssee zum hintersten Ende der Stadtheider Straße unternehme, warum ich mir das Buch nicht einfach im Laden gekauft habe, da hätte ich nicht so weit laufen, fahren und schleppen müssen ;) Hier also muss man das nie, die Concierge stapelt die Pakete bei sich, tut einem nen Zettel in den Kasten und man ist völlig ohne Sorgen, selbst wenn es regnet oder man wenig Zeit hat. Sowas ist toll.
PS: Also wenn es eine Sache gibt, die mich bisher hier wirklich enttäuscht hat, dann dass ich von der Feinschmeckertradition hier bisher noch nichts mitbekommen habe. Und das lag nicht daran, dass ich zu oft bei McDo war. Die Crêpes, die hier auf der Straße verkauft werden, sind nicht lecker, die Mensa ist schlechter als unsere, sogar die Fertiggerichte hier sind schlechter als in Deutschland. Auch sonst habe ich an keiner Stelle gemerkt, dass man in Frankreich gutes Essen als etwas Wertvolles schätzt. Ich bin mir sicher, es gibt sie hier, die Feinschmecker und wahrscheinlich auch viel mehr als in den meisten anderen Ländern. Aber irgendwie dachte ich, dass das ein Breitenphänomen ist, dass der gesamte Anspruch an Essen hier höher wäre, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Das einzige, was ich als Zeichen in diese Richtung deute, ist der erfreuliche Umstand, dass es hier in praktisch jedem Haus einen Gasherd gibt. Da macht das Kochen einfach viel mehr Spaß :)
2 Comments:
Feiertag vergessen, hm? Da gibt es was nettes für iCal:
http://www.apple.com/macosx/features/ical/library/holidays.html
;)
Gruß,
Florian
By Anonym, at 15/11/05 00:12
Hi,
> Gestern wurde ich übrigens von einem komischen
> Feiertag überrascht, von dem mir keiner was
> gesagt hat.
Dem Waffenstillstandstag (frei uebersetzt)?
Der hat sogar hier Wellen geschlagen, ich musste
unsere Franzosen ueberzeugen, dass die Iren den
_nicht_ feiern (die hatten gerade Revolution)[2].
Kann man sich aber ganz leicht merken, der faellt
mit St. Martin zusammen. Und in Polen mit dem
Unabhaengigkeitstag.[1]
Ich hab mal meinen Kalender durchsucht, der auch
die wichtigsten auslaendischen Feiertage hat, und
es gibt bis zum 24. keinen franzoesischen mehr.
Schoenen Gruss, Steve
[1] Wikipedia ist schlimm.
[2] Eigentlich haben Iren die ganze Zeit Revolution.
Einige hier zaehlen die Nordirlandkonflikte dazu. Ich
bin richtig verwundert, dass die noch keine Kommi-
tees gegruendet haben, um verdeckte Monarchisten
zu jagen.
By Anonym, at 15/11/05 11:44
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