Es fahren noch Busse. Egal, was die so schreiben.
Wie ich gestern schrieb, war ich ja noch auf einer Feier in Torcy. Und gestern war wohl Tag der... interessanten ÖPNV-Fahrten. Denn abends ging's gleich schon wieder los und zwar mit dem Bus. Ich war nämlich eigentlich etwas zu spät dran, um noch den letzten Bus der Linie 68 zu erwischen, der hier direkt vor der Tür fährt und relativ häufig. Die anderen beiden Linien fahren zwar auch nicht viel weiter weg ab, aber dafür so selten, dass man meistens besser läuft. Ich war also schon auf laufen eingestellt, mein Weg führte mich aber an der Haltestelle der 68 vorbei. Und da stand noch ein Haufen Menschen. Ich denk mir also: "Hab ich was falsch verstanden oder die? Um halb neun sollte doch der letzte Bus fahren." Guck da auf den Plan: Japp, letzte Fahrt 20:33 Uhr. Es war 20:38. Frag also die nächste Frau, die da stand, zu dem Thema. Und sie nur so ganz irritiert: "Was? Achso, nein, das schreiben die nur so." Ääh... ok. Es waren zwar recht unruhige zehn Minuten für mich, aber dann kam tatsächlich noch ein Bus. Gegen zehn vor neun. Muss man irgendwie wissen. Aber ich glaub ohne Rückendeckung von anderen stell ich mich da nicht hin, ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Mechanismen, nach denen man weiß, wann der letzte Bus fährt, irgendwie auch nur annähernd begriffen hätte.
Dann stieg ich also um in die Métro. Dort musste ich mich dann wieder wundern, denn in dem Moment, als eine Hip-Hop-Gruppe reingestürmt kam (mal was anderes an Musik in der Métro), ist bestimmt ein halbes Dutzend Leute an einem Ende des Wagens aufgestanden und in Richtung der Gruppe gedrängt. Ohne aber anschließend ein offensichtliches Interesse an der Musik zu zeigen. Komisch, komisch. Aber vollends verwirrt war ich dann, als dieselben Leute kurz danach unhöflicherweise quasi durch die musizierende Gruppe hindurch weiter durch den Wagen drängten und das ganze Ende des Wagens leer zurückließen... abgesehen von einem Mann. Unmittelbar darauf roch ich dann auch den Grund für die plötzliche Flucht – und musste ziemlich schnell auch Reißaus nehmen. Eigentlich echt traurig, dass ein erwachsener Mensch sein großes Geschäft in die Hose macht und das nichtmal wirklich mitzukriegen scheint, aber in dem Moment vor allem echt eklig. Ziemlich schnell war man im ganzen Wagen nicht mehr sicher, aber alle haben sich gesagt "Ich muss ja eh gleich raus, ich muss ja eh gleich raus." Die Situation entbehrte auch nicht einer gewissen Komik, wenn man es schaffte, den nötigen Abstand dafür zu gewinnen: Die eine Hälfte des Wagens war komplett leer bis auf den einen Mann, die andere Hälfte umso vollgepfropfter mit lauter leidenden Leuten, die aber sich zum Teil das Grinsen auch nicht verkneifen konnten von wegen "Das ist doch jetzt nicht wirklich wahr, oder?" Toll war auch immer, wenn an einer Station viele Leute in den so schön leeren Bereich geströmt sind. Die Gesichter und die Reaktionen zu beobachten... hatte was. Ich war trotzdem selten froh, als ich endlich aussteigen konnte und hab erstmal tiiiiiieef durchgeatmet.
Auf dem Weg zum RER ging's dann harmloser weiter, allerdings waren auch da wieder ungewöhnliche Métromusiker, nämlich zwei Leute mit Trommeln, der eine hatte eine Art Trommel aus Metall. Keine Ahnung, wie sowas heißt. Klang auf jeden Fall ziemlich cool, denen hab ich sogar mal etwas Kleingeld dagelassen.
Es gibt ja auf dem Weg nach Tory immer das Problem, dass mein Studiticket nur bis zur Zone 4 einschließlich gilt, Tory aber in der Zone 5 liegt. Ich war also erfeut zu sehen, dass zwei RERs in die Richtung direkt hintereinander fuhren, nur ein paar Minuten auseinander. Ich konnte also an der letzten Haltestelle der Zone 4 aussteigen (wo übrigens auch die Uni ist), eine Fahrkarte kaufen und dann den nächsten Zug nehmen. Tja, hatte ich mir alles schön ausgedacht, ich hatte allerdings nicht mit der Abwesenheit des Schaltermannes gerechnet. Ich fand diese Rezeptionsglocken in Hotels ja irgendwie immer etwas spießig, aber da hätte ich mir sowas echt gewünscht. Naja, bevor ich aber in meiner Verzweiflung "HILFE! Ich will eine Fahrkarte kaufen!" durch den ganzen Bahnhof krakeelen musste, ist er doch noch aufgetaucht. Ich bin dann genau gleichzeitig mit meinem Zug auf dem Bahnsteig eingetrudelt.
Der kurze Rest der Fahrt verlief dann aber ohne Vorkommnisse, ja es war sogar das Reinkommen ins Wohnheim diesmal einfacher, weil ich nicht durch den Haupteingang musste, der ja immer zu ist, sondern die Party in einer der kleinen Wohnungen war, die direkt über eine Tür in der Hauswand zu erreichen sind, direkter Zugang zum Parkplatz. Neben der Wohnung übrigens, wo ich die ersten beiden Male geschlafen habe. Ich kann jetzt sogar erzählen, wie der nette Mensch heißt, wo ich da geschlafen habe. Nicht, weil ich seinen Namen nicht kannte, aber weil ich nicht wusste, wie er geschrieben wird: "Honza" nämlich. Vielen Dank, Honza, für deine Gastfreundschaft!
Die Wohnung war wie erwartet viel zu klein für die vielen Leute (sonst waren die Partys immer auf einem Flur), aber irgendwie war das auch lustig. War überhaupt eine sehr nette Feier, vielleicht weil ich diesmal "Man soll gehen, wenn's am schönsten ist" umgesetzt habe. Ich wollte ja die letzte Métro noch erwischen, deswegen hab ich mich um viertel vor zwölf schon verabschiedet.
Ach übrigens war auch Tag der komischen Zufälle, ich hab nämlich rausgefunden, dass Caro wohl exakt im selben Flieger sitzen wird wie ich, um nach Deutschland zurück zu fliegen.
Aber erstmal noch Tag der ÖPNV-Schoten. Auf dem Rückweg nämlich, hab ich zum ersten Mal Kontrolleure erlebt. Naja, so Leute in den RATP-Sicherheitsdienst-Uniformen hab ich auch vorher schon gesehen, aber da haben sie nie kontrolliert. Diesmal schon, aber nur einen einzigen in meinem Wagen. Ok, man muss zugestehen, dass sie damit ein gutes Händchen bewiesen haben, denn der hatte auch prompt keine Fahrkarte. Trotzdem schrie mir das ziemlich nach Willkür. Ich war ganz froh muss ich gestehen, denn ich weiß einfach nicht, was ist, wenn man seine Carte Imagine R nicht zwecks Datenerfassung "validiert". Heutzutage traue ich denen zu, dass wer seine Daten nicht rausrückt, genauso blechen darf, wie jemand, der gar nicht erst eine Fahrkarte hat. Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber ich bin nicht scharf darauf, es früher als nötig herauszufinden. Aber ich war bei der Willkür dieser mir sehr schnell sehr unsympathischen Sicherheitsleute. Die haben den nämlich sofort geduzt, was ich schonmal eine ziemlich unangebrachte Respektlosigkeit fand. Richtig sauer wurde der aber erst, als ein anderer meinte "Weißt du, man braucht eine Fahrkarte, wenn man RER fahren will." "Ja! Ich weiß das!" meinte er da wie gesagt am Ende seiner Geduld. Naja, er hatte keine Papiere dabei und musste dann die nächste Haltestelle mit den Sicherheitsleuten aussteigen. Dem Hund, den die dabei hatten (!), kann man wahrscheinlich keinen Vorwurf machen, dass er sehr aggressiv geknurrt und gebellt hat (so gut das mit Maulkorb geht), als der Mann aufgestanden ist, aber es trug nicht grade zur Entspanntheit der Atmosphäre bei. Dass der Mann übrigens schwarz war, kann ich bei einer Stichprobe von nicht mehr als eins wohl vorerst nur unter "Zufall" verbuchen. Aber ich habe schon ein paar Mal beobachtet, wie nicht sehr französisch aussehende Leute von den Sicherheitsleuten hier scheinbar bevorzugt auf eine auf mich ziemlich schikanierend wirkende Weise behandelt wurden. Die Geschichte in den Vorstädten kommt ganz sicher nicht von ungefähr. Aber das ist ja keine Neuigkeit. Naja, außer für die Leute anscheinend, die Sarkozy die Sau nächstes Jahr zum Präsidenten wählen werden. Vielleicht können die USA, Italien und Frankreich dann bald eine hübsche "Achse der verbrecherischen Regierungschefs" bilden.
Dann stieg ich also um in die Métro. Dort musste ich mich dann wieder wundern, denn in dem Moment, als eine Hip-Hop-Gruppe reingestürmt kam (mal was anderes an Musik in der Métro), ist bestimmt ein halbes Dutzend Leute an einem Ende des Wagens aufgestanden und in Richtung der Gruppe gedrängt. Ohne aber anschließend ein offensichtliches Interesse an der Musik zu zeigen. Komisch, komisch. Aber vollends verwirrt war ich dann, als dieselben Leute kurz danach unhöflicherweise quasi durch die musizierende Gruppe hindurch weiter durch den Wagen drängten und das ganze Ende des Wagens leer zurückließen... abgesehen von einem Mann. Unmittelbar darauf roch ich dann auch den Grund für die plötzliche Flucht – und musste ziemlich schnell auch Reißaus nehmen. Eigentlich echt traurig, dass ein erwachsener Mensch sein großes Geschäft in die Hose macht und das nichtmal wirklich mitzukriegen scheint, aber in dem Moment vor allem echt eklig. Ziemlich schnell war man im ganzen Wagen nicht mehr sicher, aber alle haben sich gesagt "Ich muss ja eh gleich raus, ich muss ja eh gleich raus." Die Situation entbehrte auch nicht einer gewissen Komik, wenn man es schaffte, den nötigen Abstand dafür zu gewinnen: Die eine Hälfte des Wagens war komplett leer bis auf den einen Mann, die andere Hälfte umso vollgepfropfter mit lauter leidenden Leuten, die aber sich zum Teil das Grinsen auch nicht verkneifen konnten von wegen "Das ist doch jetzt nicht wirklich wahr, oder?" Toll war auch immer, wenn an einer Station viele Leute in den so schön leeren Bereich geströmt sind. Die Gesichter und die Reaktionen zu beobachten... hatte was. Ich war trotzdem selten froh, als ich endlich aussteigen konnte und hab erstmal tiiiiiieef durchgeatmet.
Auf dem Weg zum RER ging's dann harmloser weiter, allerdings waren auch da wieder ungewöhnliche Métromusiker, nämlich zwei Leute mit Trommeln, der eine hatte eine Art Trommel aus Metall. Keine Ahnung, wie sowas heißt. Klang auf jeden Fall ziemlich cool, denen hab ich sogar mal etwas Kleingeld dagelassen.
Es gibt ja auf dem Weg nach Tory immer das Problem, dass mein Studiticket nur bis zur Zone 4 einschließlich gilt, Tory aber in der Zone 5 liegt. Ich war also erfeut zu sehen, dass zwei RERs in die Richtung direkt hintereinander fuhren, nur ein paar Minuten auseinander. Ich konnte also an der letzten Haltestelle der Zone 4 aussteigen (wo übrigens auch die Uni ist), eine Fahrkarte kaufen und dann den nächsten Zug nehmen. Tja, hatte ich mir alles schön ausgedacht, ich hatte allerdings nicht mit der Abwesenheit des Schaltermannes gerechnet. Ich fand diese Rezeptionsglocken in Hotels ja irgendwie immer etwas spießig, aber da hätte ich mir sowas echt gewünscht. Naja, bevor ich aber in meiner Verzweiflung "HILFE! Ich will eine Fahrkarte kaufen!" durch den ganzen Bahnhof krakeelen musste, ist er doch noch aufgetaucht. Ich bin dann genau gleichzeitig mit meinem Zug auf dem Bahnsteig eingetrudelt.
Der kurze Rest der Fahrt verlief dann aber ohne Vorkommnisse, ja es war sogar das Reinkommen ins Wohnheim diesmal einfacher, weil ich nicht durch den Haupteingang musste, der ja immer zu ist, sondern die Party in einer der kleinen Wohnungen war, die direkt über eine Tür in der Hauswand zu erreichen sind, direkter Zugang zum Parkplatz. Neben der Wohnung übrigens, wo ich die ersten beiden Male geschlafen habe. Ich kann jetzt sogar erzählen, wie der nette Mensch heißt, wo ich da geschlafen habe. Nicht, weil ich seinen Namen nicht kannte, aber weil ich nicht wusste, wie er geschrieben wird: "Honza" nämlich. Vielen Dank, Honza, für deine Gastfreundschaft!
Die Wohnung war wie erwartet viel zu klein für die vielen Leute (sonst waren die Partys immer auf einem Flur), aber irgendwie war das auch lustig. War überhaupt eine sehr nette Feier, vielleicht weil ich diesmal "Man soll gehen, wenn's am schönsten ist" umgesetzt habe. Ich wollte ja die letzte Métro noch erwischen, deswegen hab ich mich um viertel vor zwölf schon verabschiedet.
Ach übrigens war auch Tag der komischen Zufälle, ich hab nämlich rausgefunden, dass Caro wohl exakt im selben Flieger sitzen wird wie ich, um nach Deutschland zurück zu fliegen.
Aber erstmal noch Tag der ÖPNV-Schoten. Auf dem Rückweg nämlich, hab ich zum ersten Mal Kontrolleure erlebt. Naja, so Leute in den RATP-Sicherheitsdienst-Uniformen hab ich auch vorher schon gesehen, aber da haben sie nie kontrolliert. Diesmal schon, aber nur einen einzigen in meinem Wagen. Ok, man muss zugestehen, dass sie damit ein gutes Händchen bewiesen haben, denn der hatte auch prompt keine Fahrkarte. Trotzdem schrie mir das ziemlich nach Willkür. Ich war ganz froh muss ich gestehen, denn ich weiß einfach nicht, was ist, wenn man seine Carte Imagine R nicht zwecks Datenerfassung "validiert". Heutzutage traue ich denen zu, dass wer seine Daten nicht rausrückt, genauso blechen darf, wie jemand, der gar nicht erst eine Fahrkarte hat. Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber ich bin nicht scharf darauf, es früher als nötig herauszufinden. Aber ich war bei der Willkür dieser mir sehr schnell sehr unsympathischen Sicherheitsleute. Die haben den nämlich sofort geduzt, was ich schonmal eine ziemlich unangebrachte Respektlosigkeit fand. Richtig sauer wurde der aber erst, als ein anderer meinte "Weißt du, man braucht eine Fahrkarte, wenn man RER fahren will." "Ja! Ich weiß das!" meinte er da wie gesagt am Ende seiner Geduld. Naja, er hatte keine Papiere dabei und musste dann die nächste Haltestelle mit den Sicherheitsleuten aussteigen. Dem Hund, den die dabei hatten (!), kann man wahrscheinlich keinen Vorwurf machen, dass er sehr aggressiv geknurrt und gebellt hat (so gut das mit Maulkorb geht), als der Mann aufgestanden ist, aber es trug nicht grade zur Entspanntheit der Atmosphäre bei. Dass der Mann übrigens schwarz war, kann ich bei einer Stichprobe von nicht mehr als eins wohl vorerst nur unter "Zufall" verbuchen. Aber ich habe schon ein paar Mal beobachtet, wie nicht sehr französisch aussehende Leute von den Sicherheitsleuten hier scheinbar bevorzugt auf eine auf mich ziemlich schikanierend wirkende Weise behandelt wurden. Die Geschichte in den Vorstädten kommt ganz sicher nicht von ungefähr. Aber das ist ja keine Neuigkeit. Naja, außer für die Leute anscheinend, die Sarkozy die Sau nächstes Jahr zum Präsidenten wählen werden. Vielleicht können die USA, Italien und Frankreich dann bald eine hübsche "Achse der verbrecherischen Regierungschefs" bilden.
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