Im IRCAM
Es ging schon gut los heute. Ich war schon zehn Minuten früher da und spaziere voller Selbstbewusstsein zu dem restriktiven Pförtner, weil ich ja jetzt einen offiziellen Termin habe: "Ich habe um halb drei einen Termin mit Herrn Bevilacqua!" "Ja, ich guck ma." Ruft also bei ihm an... keiner da. "Naja, is ja noch zehn Minuten hin, probieren wir's gleich nochmal" sacht er. Ich pflanz mich also auf nen Sessel und bewundere ein Modell der unterirdischen Anlagen des IRCAMs (das ist zum allergrößten Teil unter der Erde). Zehn Minuten später ruft der Pförtner nochmal durch und diesmal nimmt jemand ab. "Ja. Mertes. Meeertees. Da ist doch Frédéric, oder? Ja, hmm, ok." Ich guck schon etwas skeptisch. "Er kommt her... äh, Sie sind sicher, dass der Name Bevilacqua war?" Was ne Frage. Kurze Zeit später kommt also ein lustig aussehender Mensch mit wuscheligen Haaren durch die Tür und guckt mich skeptisch an. "Hallo"... nichts. "Wir haben letzte Woche telefoniert"... nichts. "Ich bin der Erasmusstudent"... immer noch nichts, "der aus Bielefeld kommt und mit Thomas Hermann..." "Ah! Ah verdammt, das hab ich ja völlig vergessen! Ja, ja, tut mir furchtbar leid." Er hat sich auch später noch etliche Male entschuldigt... und mir einen Kakao ausgetan, sehr nett das :) "Macht ja nichts... wenn Sie jetzt Zeit haben." Hatte er, wenn auch nur eine halbe Stunde. In der Zeit, die er hatte, hat er sich allerdings sehr viel davon genommen und hat mir genau gezeigt, an was er so arbeitet und was man da möglicherweise mit Sonifikation machen kann.
Er selbst arbeitet nämlich momentan hauptsächlich daran, die Bewegungen von Streichern zu messen und dann zu untersuchen. Soll später unter anderem Kindern beim Lernen Geige zu spielen helfen. Das klingt zwar an sich interessant, aber ich find mich da selbst nicht so recht drin wieder. Irgendwie ist doch mehr Töne machen meins. Er meinte, andere würden zwar mit Hilfe von physical modelling daran arbeiten, aus den Daten wieder Töne zu machen, aber das klingt nicht so, als könnte das in absehbarer Zeit wirklich gut klingen finde ich. Ich hab ihn gefragt, ob man da nicht einen Eigenfaces-Ansatz nehmen könnte, zumal man dann beliebige Daten zu Geigenklängen machen könnte, indem man sie in den Geigen-Raum projiziert. Geigenfaces sozusagen *scnr*. Oder auch Eigengeigen. Ist ja gut, ich hör ja schon auf. Na jedenfalls hat ihn mein Vorschlag nicht so vom Hocker runtergerissen.
Wie auch immer. Woran er selbst darüber hinaus noch arbeitet... er hat's mir erklärt, ich hab's allerdings höchstens in groben Zügen verstanden, auch weil seine Demo nicht getan hat. Also stellt euch eine Geste als Kurve vor und diese Kurve ist jetzt quasi ein Slider der die Stelle in der Musik angibt, an der ihr euch befindet und außerdem ist dieser Slider irgendwie ein HMM, das vorher auf gewisse Gesten trainiert wurde... irgendwie so.
Na jedenfalls hat er sich wie gesagt echt Zeit genommen, fand ich supernett. Hatte nur den Nachteil, dass grade, als ich ihm vorstellen wollte, was ich denn das letzte Semester so gemacht habe in dem Bereich, er zu dem anderen Treffen musste. Da blieb nur Zeit für die 60-Sekunden-Expressversion: "*kling* *klöng* *kläng* Also jetzt kann man sich hier eins aussuchen und dann bewegt man sich im Parameterraum und dann wird die Sonifikation optimiert. Wie genau das funktioniert, steht hier." Wir sind aber so verblieben, dass ich ihm unsere Projektausarbeitung per Mail schicke, zusammen mit einer genaueren Spezifikation meiner Interssen und er schaut dann mal, ob er selbst vielleicht was für mich hat oder ob er Leute kennt, die eher meinen Interessen entsprechen.
Ich will mich aber noch nicht zu sehr auf irgendwas freuen, dazu hat er mir immer deutlich zu lange gegrübelt, wenn es um das Thema "Arbeit oder Projekt am IRCAM" ging. (IRCAM spricht sich übrigens ohne Nasal, nur falls ihr euch das auch schon gefragt haben solltet, wie ich.)
Und was die Lohnverhandlungen angeht, so werden die wahrscheinlich ziemlich desaströs ausfallen. Er meinte, es gäbe überhaupt keine Töpfe für sowas. Und aus überhaupt keinen Töpfen kriegt man in der Regel auch genau überhaupt kein Gehalt. Aber wie ich ihm dann auch erklärt habe, geht es mir hier ja vor allem darum, etwas interessantes zu machen. "Weg mit der Lohnarbeit" ist ja eh schon meine Devise seit dem Sowi-Unterricht. Deshalb an dieser Stelle alles Gute für Götz Werner und seine Initiative, ein Bürgergeld einzuführen. Dadurch, dass er Unternehmer ist, hat er wenigstens eine Chance, dass ihm jemand zuhört. Auch wenn ich die persönlich leider immer noch als ziemlich klein einstufe.
Wie auch immer, ich verbuche das Treffen heute jedenfalls unter "positiv", auch wenn ich eigentlich nicht wesentlich schlauer bin als zuvor und alles immer noch genauso in der Schwebe hängt. Aber immerhin mit einem positiven Gesamteindruck :)
Und ansonsten... hm, Man Soll Ja Nicht Lästern, Aber™: Ich muss von einem Telefonat erzählen, das Herr Bevilacqua geführt hat als ich da war. Kurz, aber bitter. Der entscheidende Ausschnitt: "Stravinski. Oui, Stravinski. Et c'est dans l'IRCAM, vous allez... S - T - R - A - V - I - N - S - K - I." Ein Kollege von ihm musste auch voll schmunzeln: "Hihi, jaja, der Igor."
Und wo ich grad dabei bin, muss ich auch noch eins loswerden: Heute hab ich den ersten Franzosen gesehen, der im Trainingsanzug einkaufen war. Jaha! Ich dachte immer, das gibt's nur in Deutschland. Aber naja, ich hab darauf ja auch lange genug gewartet hier.
Er selbst arbeitet nämlich momentan hauptsächlich daran, die Bewegungen von Streichern zu messen und dann zu untersuchen. Soll später unter anderem Kindern beim Lernen Geige zu spielen helfen. Das klingt zwar an sich interessant, aber ich find mich da selbst nicht so recht drin wieder. Irgendwie ist doch mehr Töne machen meins. Er meinte, andere würden zwar mit Hilfe von physical modelling daran arbeiten, aus den Daten wieder Töne zu machen, aber das klingt nicht so, als könnte das in absehbarer Zeit wirklich gut klingen finde ich. Ich hab ihn gefragt, ob man da nicht einen Eigenfaces-Ansatz nehmen könnte, zumal man dann beliebige Daten zu Geigenklängen machen könnte, indem man sie in den Geigen-Raum projiziert. Geigenfaces sozusagen *scnr*. Oder auch Eigengeigen. Ist ja gut, ich hör ja schon auf. Na jedenfalls hat ihn mein Vorschlag nicht so vom Hocker runtergerissen.
Wie auch immer. Woran er selbst darüber hinaus noch arbeitet... er hat's mir erklärt, ich hab's allerdings höchstens in groben Zügen verstanden, auch weil seine Demo nicht getan hat. Also stellt euch eine Geste als Kurve vor und diese Kurve ist jetzt quasi ein Slider der die Stelle in der Musik angibt, an der ihr euch befindet und außerdem ist dieser Slider irgendwie ein HMM, das vorher auf gewisse Gesten trainiert wurde... irgendwie so.
Na jedenfalls hat er sich wie gesagt echt Zeit genommen, fand ich supernett. Hatte nur den Nachteil, dass grade, als ich ihm vorstellen wollte, was ich denn das letzte Semester so gemacht habe in dem Bereich, er zu dem anderen Treffen musste. Da blieb nur Zeit für die 60-Sekunden-Expressversion: "*kling* *klöng* *kläng* Also jetzt kann man sich hier eins aussuchen und dann bewegt man sich im Parameterraum und dann wird die Sonifikation optimiert. Wie genau das funktioniert, steht hier." Wir sind aber so verblieben, dass ich ihm unsere Projektausarbeitung per Mail schicke, zusammen mit einer genaueren Spezifikation meiner Interssen und er schaut dann mal, ob er selbst vielleicht was für mich hat oder ob er Leute kennt, die eher meinen Interessen entsprechen.
Ich will mich aber noch nicht zu sehr auf irgendwas freuen, dazu hat er mir immer deutlich zu lange gegrübelt, wenn es um das Thema "Arbeit oder Projekt am IRCAM" ging. (IRCAM spricht sich übrigens ohne Nasal, nur falls ihr euch das auch schon gefragt haben solltet, wie ich.)
Und was die Lohnverhandlungen angeht, so werden die wahrscheinlich ziemlich desaströs ausfallen. Er meinte, es gäbe überhaupt keine Töpfe für sowas. Und aus überhaupt keinen Töpfen kriegt man in der Regel auch genau überhaupt kein Gehalt. Aber wie ich ihm dann auch erklärt habe, geht es mir hier ja vor allem darum, etwas interessantes zu machen. "Weg mit der Lohnarbeit" ist ja eh schon meine Devise seit dem Sowi-Unterricht. Deshalb an dieser Stelle alles Gute für Götz Werner und seine Initiative, ein Bürgergeld einzuführen. Dadurch, dass er Unternehmer ist, hat er wenigstens eine Chance, dass ihm jemand zuhört. Auch wenn ich die persönlich leider immer noch als ziemlich klein einstufe.
Wie auch immer, ich verbuche das Treffen heute jedenfalls unter "positiv", auch wenn ich eigentlich nicht wesentlich schlauer bin als zuvor und alles immer noch genauso in der Schwebe hängt. Aber immerhin mit einem positiven Gesamteindruck :)
Und ansonsten... hm, Man Soll Ja Nicht Lästern, Aber™: Ich muss von einem Telefonat erzählen, das Herr Bevilacqua geführt hat als ich da war. Kurz, aber bitter. Der entscheidende Ausschnitt: "Stravinski. Oui, Stravinski. Et c'est dans l'IRCAM, vous allez... S - T - R - A - V - I - N - S - K - I." Ein Kollege von ihm musste auch voll schmunzeln: "Hihi, jaja, der Igor."
Und wo ich grad dabei bin, muss ich auch noch eins loswerden: Heute hab ich den ersten Franzosen gesehen, der im Trainingsanzug einkaufen war. Jaha! Ich dachte immer, das gibt's nur in Deutschland. Aber naja, ich hab darauf ja auch lange genug gewartet hier.
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