La Manif – Die Demo
Ich lebe also noch und sogar meine Kamera gehört noch mir. Letzteres ist nicht selbst
Ich muss euch daher wieder mit einem qualitativ miesen, verwackelten, kleinen Filmchen quälen, aber es geht nicht anders. Ich hoffe, unter Linux kriegt man irgendwie .mov halbwegs abgespielt, ansonsten mea culpa, aber ich hatte mit der Software hier eh schon schwer zu kämpfen. Ich finde, der qualitativ miese, verwackelte kleine Film ist den Aufwand dennoch wert, denn den Gesang kann man auf einem Foto einfach so schlecht festhalten und solange ich meinen iriver noch nicht habe, kann ich anders kein Soundseeing machen. Jedenfalls heißt der Refrain schwerst grob übersetzt ungefähr: „Allez, allez, Villepin, verkauf uns nicht für dumm, dein CPE ist doch in echt nur für'n Patron.” Wobei „Patron” nicht so sozialistisch ist, wie es klingt, denn es heißt auf Französisch einfach der Arbeitgeber bzw. Chef. Aber wenn ich „Chef” genommen hätte, hätt sich's gar nicht mehr gereimt. Es spielt natürlich darauf an, dass Villepin immer noch versucht zu behaupten, der CPE solle den Jugendlichen Arbeitsplätze schaffen. Naja, da hat er die Antwort. Auch Sarkozys Kärcher kam retour und traf Villepin, der damit weggeputzt werden sollte.
Ein anderes Lied skandierte demWir kamen auch an einem Gefängnis vorbei und ein paar Hände haben sich an den Gitterstäben vorbei mit uns solidarisiert. Der eben genannte Spruch wäre sicher zynisch gewesen, stattdessen haben einige spontan einen anderen anscheinenden Klassiker aufgegriffen: „Liberez les prisonniers !” – Lasst die Gefangenen frei! Wahrscheinlich eher auf politische Gefangene zugeschnitten, aber war ja trotzdem nett von denen, dass sie für unsere Sache waren.
Vielleicht waren sowieso ein paar Ex-
Gegen diese Gruppe Unruhe
Mehr oder weniger vorne fuhr dann noch ein Wagen, auf dem zwei Leute über riesige Lautsprecher permanent eingeheizt haben. Und trotz Mikrofon haben die ziemlich gebrüllt. Kommt ja sonst nicht. Heftiger Job jedenfalls, die sind bestimmt morgen heiser. Ich hoffe, ich bin's nicht, denn es war für Frühling schweinekalt, aber ich hab mich präventiv schon schön dick eingepackt, von daher hab ich nicht gefroren. Blöderweise hab ich meine langen Unterhosen nicht gefunden, aber ich konnte die Stulpen von Karneval recyclen. Hat ja keiner gesehen.
Als wir dann angekommen waren, hab ich mich ziemlich schnell aus dem Staub gemacht, denn bekanntlich haben die Krawalle immer nach den Demos angefangen. Blöderweise war ich davon ausgegangen, dass wir bei Nation wären, weil die Samstagsdemo bis dahin ging. Irgendwann hab ich dann aber gemerkt, dass das irgendwie nicht stimmen kann und musste dann erstmal orten, wo ich eigentlich bin. Ziemlich bei Denfert in der Nähe, irgendwie sind wir im Kreis gerannt, also bin ich dann irgendwann auf die Métrostation Gobelins gestoßen (sag mir keiner, dass ich nicht die nächstgelegene Station erwischt habe, ich weiß es), von der aus man nur mit zweimal umsteigen zu mir nach Hause kommt. Und irgendwie muss ich trotz meiner völligen Verpeiltheit einen unheimlich kundigen Eindruck machen, denn ich werde ständig von Leuten angequatscht, die nach ÖPNV-
Naja, ich bin dann ohne weitere Vorkommnisse zuhause angekommen und musste dann nur noch das ganze geknipste Material für diesen Blogartikel aufarbeiten. Vor allem der Kampf mit iMovie war dabei ein Kapitel für sich, aber wie ihr seht, habe ich auch das halbwegs geschafft. Hauptsache jedenfalls, die haben mir meine Kamera nicht geklaut. An einer Stelle hatte ich sogar das Gefühl, dass zwei suspekte Gestalten zu mir hingestikuliert haben und auf die Gefahr hin, dass das pure Paranoia war, hab ich mich einfach mal aus dem Staub gemacht. Und gegen Ende der Demo war es vorne beim Wagen echt ungemütlich von den Leuten her, also bin ich folgerichtig nach hinten gegangen. Insgesamt war mir doch manchmal ein bisschen mulmig, aber ich glaube so richtig gefährlich ist es nicht, wenn man aufpasst und nicht mit dem Handy telefoniert. Siehe Einleitung. Jedenfalls hab ich es trotz Unterbrechungen gerade noch vor Mitternacht geschafft, den Artikel abzuschicken. Also gerade noch, bevor einer von euch die Polizei gerufen hätte, weil ich leichtsinnigerweise was von „heute noch” geschrieben hatte. Puh! Also alle stressbedingten Fehler bitte per Mail an mich ;)PS: Siehste, das kommt davon. Jetzt hätte ich fast die beiden Hauptschlachtrufe vergessen zu erwähnen: Platz 2 „Retrait, retrait, retrait du CPE” und unangefochten auf Platz 1: „Resistance!” Letztere gegen alles und jeden. Der Ansager hat immer etwas vorgegeben (z.B. „Villepin” oder „Sozialabbau” oder so) und „Re-sis-tan-ce!” war die Antwort von allen. Übersetzung spar ich mir mal in beiden Fällen.


0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home