Feierlichkeiten
Gestern hatte ich meine Geburtstags-Feier Nummer 2. Zu diesem Zweck sind wir in die sehr nette Kneipe „Le Numide” gegangen, die Florian und andere schonmal vorgetestet hatten. Sich da zu treffen war aber zu schwierig, also wollten wir uns in der Haltestelle Nation einfinden, um dann zusammen zur Kneipe zu fahren. Ich hatte den Tisch für 20 Uhr reserviert, wir wollten uns um 19:30 Uhr treffen. Anders als vorgesehen kam ich auch erst kurz vor halb da an, weil die Métro wieder mal nicht voran kam, denn offenbar war auf dem Weg mal wieder eine Demonstration. Déjà Vu. Aber immerhin war ich noch pünktlich, hab aber auf dem Bahnsteig niemanden angetroffen. Warte etwas. Warte noch mehr. Um zwanzig vor schreib ich Florian ne SMS, ob er denn absehen könne, wann er da wäre. Er hatte nämlich angekündigt, dass Leute kommen würden, für die Pünktlichkeit ein dehnbarer Begriff ist. Keine Antwort. Es wird viertel vor, zehn vor, es wird acht. Ich schreib Miklós ne SMS, weil ich dessen Nummer auch noch hatte, aber irgendwann nach achte trudeln sie dann ein. Florian meinte, er hätte mich angerufen, aber es wär irgendne komische Frau Sowieso-mit-R dran gewesen, ob ich ne Weiterleitung an hätte. Frau Sowieso-mit-R kenn ich aber nicht und er hätte mir auch um viertel vor ne SMS geschrieben, einfach mit „Antworten”, aber die hab ich ja nun auch nicht bekommen. Es stellt sich raus, dass die Telefonnummer in seinem Handy nen Tippfehler beinhaltet, warum sich der auf das „Antworten” überträgt, ist mir allerdings ein Rätsel. Auf alle Fälle nervig. Ich hab nix gegen Warten, zumal ich mir extra nen Buch mitgenommen hatte. Aber wenn dir der Tisch wegläuft, du nicht sicher bist, ob du am richtigen Bahnsteig bist oder was sonst nicht stimmt und warum keiner mit dir redet und du außerdem die ganze Zeit wie so'n Luchs die vorbeiziehende Menschenmasse musterst (nix mit lesen)... dann kann einem so ne halbe Stunde schon ziemlich auf den Piss gehen.
Naja, wir hetzen also zur Kneipe, aber dort angekommen (zwanzig nach) ist unser reservierter Tisch natürlich schon Geschichte. Naja [Es wundert mich eigentlich, dass mir noch keiner einen Kommentar geschrieben hat, ob mein Wortschatz nicht mehr hergeben würde als jede zweite Überleitung „naja”, gefolgt von den paar anderen Wiederholungskrachern, die ich jetzt nicht nenne, damit ihr nicht auch noch drauf gestoßen werdet. Präventive Antwort: Nein, sorry ;) ], wir durften dann an den Tisch der Musiker, nachdem die mit ihrem Couscous fertig waren und zu spielen anfingen. Bis dahin haben wir an der Theke gewartet und unsere erste Runde Bier im Stehen genossen (Miklós hat irgendwie nicht ganz verstanden, warum ich die bezahlt habe, wo es doch mein Geburtstag war, aber es war ihm dann wahrscheinlich auch schnell egal ;). Das war übrigens für mich eine Premiere, weil ich mein erstes Guinness aus der Flasche getrunken habe. Eigentlich wusste ich nichtmal, dass es sowas gibt. Aber doch, gibt es. Beweis links abgebildet.
Kurz nach uns kam übrigens noch eine Gruppe von Leuten rein und es hat sich rausgestellt, dass die auch deutsch waren (so wie drei Viertel von uns). Das hatten sie übrigens auch noch mit der Kellnerin gemein, Sabine, auch eine Erasmusstudentin, deren Mut ich bewundere, sich in diesem, die Kommunikation sowieso sehr erschwerenden Ambiente, mit der französischen Sprache auseinander zu setzen.
Später kam dann noch ein Deutscher zu uns dazu, sehr viel später (als wir grade mit essen fertig waren, schlechtes Timing ;) sogar noch Franzosen. Besser gesagt eine Französin, die zwar von ihren Freunden begleitet wurde, welche aber keinen Platz mehr an unserem Tisch gefunden haben, sodass sie woanders sitzen mussten. (Mir fällt jetzt beim Korrekturlesen grade auf, dass man das auch irgendwie missverstehen kann, als hätten wir die Kerle weggeschickt und nur die Frau bei uns sitzen lassen. Diesen grundlegenden Gedankengang bei früherer Gelegenheit mal gruppendynamisch entwickelt zu haben, als recht früh am Abend ein Pärchen bei uns anfragte, ob wir noch Platz hätten (es stand nur noch ein Stuhl da), können wir zwar nicht von uns weisen, meines Wissens nach hat aber in diesem eben angesprochenen Fall niemand von uns etwas mit der getroffenen Entscheidung zu tun. Jawohl.)
Apropos Essen: Das Gimmick an dieser Kneipe ist ja sozusagen, dass es für alle Gäste Couscous umsonst gibt. Eigentlich bin ich keiner großer Fan von Couscous, aber schließlich gab es das Zeug nicht pur sondern traditionell mit Fleisch und einer Brühe mit Gemüse und Kichererbsen. So konnte ich das schön vermengen und es war dann ganz lecker. Vor allem das Fleisch war sehr zart und an der Stelle auch nicht so ganz traditionell, es war nämlich Huhn und kein Lamm, was mir aber entgegen kam, weil ich Lamm zwar esse, aber andere Fleischarten in der Regel deutlich lieber mag.
Dabei ist übrigens noch anzumerken, dass in Frankreich dieses ganze Gericht Couscous heißt, während der gelbliche Grieß, der in Deutschland gemeinhin als Couscous bekannt ist, in Frankreich – ob ihr's glaubt oder nicht – „Grieß” genannt wird (naja, semoule, aber das heißt nichts anderes).
Ansonsten ist natürlich noch über die Band zu schreiben, die nicht nur so freundlich war, uns den Tisch zu überlassen, sondern vor allem auch echt gute Musik gemacht hat. Sie waren zu fünft und an Instrumenten war vorhanden: Ein Kontrabass, eine Gitarre, ein Schlagzeug, eine Trompete und ein Akkordeon. Und gesungen haben sie auch noch. Die Musik war traditionell französisch, aber trotzdem sehr abwechslungsreich. Durchgängig aber der guten Stimmung sehr zuträglich! :)
Die Band hatte eine angenehm lockere Art und die Leute haben auch gut mitgemacht, am Ende haben sogar welche noch spontan lustig getanzt, trotz des beschränkten Platzes. Vor allem konnte man auch mitmachen (klatschen etc.), ohne dass es gleich so furchtbar spießig war wie das Wetten-dass-Publikum, das nach dem dritten Takt eines x-beliebigen Stückes gleich das Klatschen anfängt. Hallo Zwangshandlung.
Stattdessen war es noch ganz lustig, als die Band sich genötigt gesehen hat, ein wohl ziemlich albernes Stück über Kuhscheiße zu spielen, bei dem zu allem Überfluss das Publikum anscheinend traditionell besonders gefragt ist und aus unserer Ecke aber, wo besonders viele junge Leute saßen, keine Sau mitgemacht hat. Da hat es dann ein paar Witze gehagelt, die Jugendlichen würden wohl nur noch laut werden, wenn es um den CPE ginge ;) Dabei waren die in der Band eigentlich so alt auch noch nicht.
Naja, die Musik war also ziemlich gut, aber auch ziemlich laut, sodass mir dann irgendwann die Stimme wegblieb. Außerdem konnte man sich schlecht über „größere” Strecken verständigen, sodass Unterhaltungen meist auf zwei bis drei Personen beschränkt blieben.
Bald nach Mitternacht haben wir uns dann vom Acker gemacht, weil wir alle ein Interesse daran hatten, eine der letzten Métros noch zu kriegen. Bis auf die Franzosen, die wohnten wohl gleich um die Ecke. Ich hab dann aber wieder den gleichen Weg zurück genommen, nur am Porte d'Orléans keinen Bus mehr gekriegt (naja, nen Nachtbus mit 20 Minuten Wartezeit und ohne echte Wegersparnis hätt ich haben können) und bin deshalb von da zu Fuß nach Hause gegangen.
Ist auch nicht weit, zehn Minuten bis Viertelstunde, wenn man nicht wie ich noch auf die Idee kommt, mit halb besoffenem Kopf den ganzen Weg über alle paar Meter stehenzubleiben, um komische Fotos zu machen. Zum Glück hat irgendwann der Akku schlapp gemacht, sodass ich dann irgendwann zwischen halb zwei und zwei zuhause war.
Vom Périphérique musste ich übrigens nicht nur auch Fotos machen, ich hatte auch irgendwie die fixe Idee, dass dieses Verkehrsrauschen und die vielen Lichter toll meditativ wären. Die schlechte Luft hat mich allerdings davon abgehalten, da dann auch wirklich längere Zeit zu verharren. Aber nachts ist es da tatsächlich schon besser auszuhalten als tagsüber, wo es vor allem mal laut und hässlich ist. Und noch mehr stinkt. Und auch sonst finde ich so Nachtspaziergänge immer irgendwie toll, was die Atmosphäre angeht :)
PS: Ich hab noch gar nichts über den Bierpreis erzählt: Vier Euro pro normal bemessenem Bier ist für Pariser Verhältnisse wohl durchaus günstig, wenn man Essen und Livemusik einrechnet erst recht. Vor allem konnte ich mir bei einem Cocktailpreis von grade mal einem Euro mehr auch einen netten Mojito genehmigen :)
Naja, wir hetzen also zur Kneipe, aber dort angekommen (zwanzig nach) ist unser reservierter Tisch natürlich schon Geschichte. Naja [Es wundert mich eigentlich, dass mir noch keiner einen Kommentar geschrieben hat, ob mein Wortschatz nicht mehr hergeben würde als jede zweite Überleitung „naja”, gefolgt von den paar anderen Wiederholungskrachern, die ich jetzt nicht nenne, damit ihr nicht auch noch drauf gestoßen werdet. Präventive Antwort: Nein, sorry ;) ], wir durften dann an den Tisch der Musiker, nachdem die mit ihrem Couscous fertig waren und zu spielen anfingen. Bis dahin haben wir an der Theke gewartet und unsere erste Runde Bier im Stehen genossen (Miklós hat irgendwie nicht ganz verstanden, warum ich die bezahlt habe, wo es doch mein Geburtstag war, aber es war ihm dann wahrscheinlich auch schnell egal ;). Das war übrigens für mich eine Premiere, weil ich mein erstes Guinness aus der Flasche getrunken habe. Eigentlich wusste ich nichtmal, dass es sowas gibt. Aber doch, gibt es. Beweis links abgebildet.
Kurz nach uns kam übrigens noch eine Gruppe von Leuten rein und es hat sich rausgestellt, dass die auch deutsch waren (so wie drei Viertel von uns). Das hatten sie übrigens auch noch mit der Kellnerin gemein, Sabine, auch eine Erasmusstudentin, deren Mut ich bewundere, sich in diesem, die Kommunikation sowieso sehr erschwerenden Ambiente, mit der französischen Sprache auseinander zu setzen.
Später kam dann noch ein Deutscher zu uns dazu, sehr viel später (als wir grade mit essen fertig waren, schlechtes Timing ;) sogar noch Franzosen. Besser gesagt eine Französin, die zwar von ihren Freunden begleitet wurde, welche aber keinen Platz mehr an unserem Tisch gefunden haben, sodass sie woanders sitzen mussten. (Mir fällt jetzt beim Korrekturlesen grade auf, dass man das auch irgendwie missverstehen kann, als hätten wir die Kerle weggeschickt und nur die Frau bei uns sitzen lassen. Diesen grundlegenden Gedankengang bei früherer Gelegenheit mal gruppendynamisch entwickelt zu haben, als recht früh am Abend ein Pärchen bei uns anfragte, ob wir noch Platz hätten (es stand nur noch ein Stuhl da), können wir zwar nicht von uns weisen, meines Wissens nach hat aber in diesem eben angesprochenen Fall niemand von uns etwas mit der getroffenen Entscheidung zu tun. Jawohl.)
Apropos Essen: Das Gimmick an dieser Kneipe ist ja sozusagen, dass es für alle Gäste Couscous umsonst gibt. Eigentlich bin ich keiner großer Fan von Couscous, aber schließlich gab es das Zeug nicht pur sondern traditionell mit Fleisch und einer Brühe mit Gemüse und Kichererbsen. So konnte ich das schön vermengen und es war dann ganz lecker. Vor allem das Fleisch war sehr zart und an der Stelle auch nicht so ganz traditionell, es war nämlich Huhn und kein Lamm, was mir aber entgegen kam, weil ich Lamm zwar esse, aber andere Fleischarten in der Regel deutlich lieber mag.
Dabei ist übrigens noch anzumerken, dass in Frankreich dieses ganze Gericht Couscous heißt, während der gelbliche Grieß, der in Deutschland gemeinhin als Couscous bekannt ist, in Frankreich – ob ihr's glaubt oder nicht – „Grieß” genannt wird (naja, semoule, aber das heißt nichts anderes).
Ansonsten ist natürlich noch über die Band zu schreiben, die nicht nur so freundlich war, uns den Tisch zu überlassen, sondern vor allem auch echt gute Musik gemacht hat. Sie waren zu fünft und an Instrumenten war vorhanden: Ein Kontrabass, eine Gitarre, ein Schlagzeug, eine Trompete und ein Akkordeon. Und gesungen haben sie auch noch. Die Musik war traditionell französisch, aber trotzdem sehr abwechslungsreich. Durchgängig aber der guten Stimmung sehr zuträglich! :)
Die Band hatte eine angenehm lockere Art und die Leute haben auch gut mitgemacht, am Ende haben sogar welche noch spontan lustig getanzt, trotz des beschränkten Platzes. Vor allem konnte man auch mitmachen (klatschen etc.), ohne dass es gleich so furchtbar spießig war wie das Wetten-
Stattdessen war es noch ganz lustig, als die Band sich genötigt gesehen hat, ein wohl ziemlich albernes Stück über Kuhscheiße zu spielen, bei dem zu allem Überfluss das Publikum anscheinend traditionell besonders gefragt ist und aus unserer Ecke aber, wo besonders viele junge Leute saßen, keine Sau mitgemacht hat. Da hat es dann ein paar Witze gehagelt, die Jugendlichen würden wohl nur noch laut werden, wenn es um den CPE ginge ;) Dabei waren die in der Band eigentlich so alt auch noch nicht.
Naja, die Musik war also ziemlich gut, aber auch ziemlich laut, sodass mir dann irgendwann die Stimme wegblieb. Außerdem konnte man sich schlecht über „größere” Strecken verständigen, sodass Unterhaltungen meist auf zwei bis drei Personen beschränkt blieben.
Bald nach Mitternacht haben wir uns dann vom Acker gemacht, weil wir alle ein Interesse daran hatten, eine der letzten Métros noch zu kriegen. Bis auf die Franzosen, die wohnten wohl gleich um die Ecke. Ich hab dann aber wieder den gleichen Weg zurück genommen, nur am Porte d'Orléans keinen Bus mehr gekriegt (naja, nen Nachtbus mit 20 Minuten Wartezeit und ohne echte Wegersparnis hätt ich haben können) und bin deshalb von da zu Fuß nach Hause gegangen.
Ist auch nicht weit, zehn Minuten bis Viertelstunde, wenn man nicht wie ich noch auf die Idee kommt, mit halb besoffenem Kopf den ganzen Weg über alle paar Meter stehenzubleiben, um komische Fotos zu machen. Zum Glück hat irgendwann der Akku schlapp gemacht, sodass ich dann irgendwann zwischen halb zwei und zwei zuhause war.
Vom Périphérique musste ich übrigens nicht nur auch Fotos machen, ich hatte auch irgendwie die fixe Idee, dass dieses Verkehrsrauschen und die vielen Lichter toll meditativ wären. Die schlechte Luft hat mich allerdings davon abgehalten, da dann auch wirklich längere Zeit zu verharren. Aber nachts ist es da tatsächlich schon besser auszuhalten als tagsüber, wo es vor allem mal laut und hässlich ist. Und noch mehr stinkt. Und auch sonst finde ich so Nachtspaziergänge immer irgendwie toll, was die Atmosphäre angeht :)
PS: Ich hab noch gar nichts über den Bierpreis erzählt: Vier Euro pro normal bemessenem Bier ist für Pariser Verhältnisse wohl durchaus günstig, wenn man Essen und Livemusik einrechnet erst recht. Vor allem konnte ich mir bei einem Cocktailpreis von grade mal einem Euro mehr auch einen netten Mojito genehmigen :)
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