It's a bird! It's a plane! It's yet another comic adaption!
Eigentlich wollte ich ja in Fluch der Karibik 2, denn für diesen Film gibt es wie Timo Hetzel richtig sagte mindestens zwei gute Gründe: Keira und Kneightley. Die karibischen Piraten sollten laut IMDB auch schon am 6. Juli in Paris starten, am 2. August dann erst im Rest von Frankreich. Tja, leider scheint die Information zu stimmen, bis auf den Teil mit der Extrawurst für Paris. Mist. Hab ich mir halt Superman angeguckt.
Für Superman, so dachte ich, gäbe es immerhin 260 Millionen Gründe und zwar in Form kleiner grüner Scheine mit Illuminatensymbolen drauf. Ich weiß nicht, wo die ganzen Dollars hin sind, vielleicht in diverse Think Tanks, wie man aus so einer mal ganz ehrlich beschissenen Vorlage wie Superman noch einen halbwegs passablen Film machen soll. In die Spezialeffekte jedenfalls kann die ganze Kohle nicht geflossen sein, die waren nämlich überraschend schlecht. Ich meine nicht schlecht wie in total grottig, aber schlecht wie in für einen so teuren Hollywoodstreifen aus dem Jahr 2006 ein schlechter Scherz. Aber immerhin waren sie nicht blöd und die neue Kutte von Superman sieht auch in echt aus wie schlecht gerendert. So fällt nicht so sehr auf, wenn sie gerade wirklich nur schlecht gerendert ist.
Inhaltlich muss man zugeben, dass dafür, dass es quasi unmöglich ist, einen so gut wie allmächtigen Charakter in eine spannende Geschichte zu packen, dieses recht gut gelungen ist. Allerdings ist das ewige Gerette in allerletzter Sekunde schon nach der Hälfte des Films gehörig ausgelutscht... und der Film ist verdammt lang! Kann Superman nicht einfach mal eine Minute vor dem Exitus da sein anstatt Millisekunden davor? „Oho, wir werden alle sterben!” Ta tadaaaa tata tatatatataaaa! Superman! (Und das „Tatatadaaa” ist keine rhetorische Überzeichnung von mir, das ist so nah wie ich dem Film ohne Blechbläser kommen kann.) *gähn*
Der Kontrast zwischen Supermans Tarnidentität und seiner Rolle als Retter der Menschheit ist hingegen noch ein recht interessantes Element, wenn auch ziemlich ernüchternd, weil natürlich dieTrophäeweibliche Hauptrolle dem sympatischen Trottel kaum Beachtung schenkt und derselben Person in dessen Superheldenrolle wegschmilzt wie Kryptonit im Hitzestrahl. Trotzdem ist hier das Moment zu finden, das mich auch positive Worte über den Film verlieren lässt. Clark Kent alias Superman zeigt hier menschliche Schwäche und wird so sympatisch, auch wenn er letztlich, wie es sich bei einem Superhelden sein sollte, die Gerechtigkeit über persönliche Motive stellt. Inwieweit er letzteren Anspruch sogar zu wenig erfüllt, wenn er mittels Supergehör und Röntgenblick seine Angebetete in ihrem Haus ausspioniert, mag man im Gegenteil sogar debattieren. Aber vielleicht ist das nur ein Zeichen der Zeit, in der ausspioniert werden einen nicht mehr groß zu stören hat. Und in der Tat achtet Superman natürlich die guten Sitten, indem er Lois Lane nur durch ihre Wände guckt (und auch das nur solange sie angezogen ist) oder gleich auf die inneren Organe. Überwachung an sich ist also wohl nicht Kategorie Pfui.
Aber egal, jedenfalls kann man letztlich mit gutem Willen vielleicht sogar den Machern des Films kein grundlegend mittelalterliches Geschlechterbild unterstellen, sondern Lois' Faible für Superhelden einfach auch als natürliche Schwäche auffassen. Denn allemal begrüßenswert ist, dass sie ACHTUNG SPOILER! zum einen inzwischen trotz ihrer Liebe zu Superman inzwischen anderweitig verheiratet ist, trotzdem aber mit Clark Kent ein Kind hat, was ihr Mann aber nicht weiß. SPOILER ENDE. Das ist ein Element, was nicht in das übliche Hollywood-Familien-Pfannekuchen-Klischee passt.
Der Bösewicht Lex Luthor ist immerhin auch ambivalent – allerdings zu platt ambivalent – gestaltet, indem er gerne klassische Musik mag, gebildet und kultiviert ist und über einen geistesgestört angehauchten Humor verfügt. Das hat man schon etwas zu häufig gesehen, irgendwie ist das genauso arm wie ein einfach nur eindimensional böser Gegenspieler. Ein nettes Detail ist hingegen, dass einer seiner Handlangergorillas plötzlich auch in die Tasten des Flügels greift. Das räumt zwar nicht mit dem „Kultur=Das Gute”-Stereotyp auf, aber immerhin ist es innerhalb dessen ein netter Gag.
Ich habe mich bemüht, das Positive herauszuarbeiten und in der Tat langweilt man sich eher nicht in diesem Film, aber so richtige Begeisterung will auch nicht aufkommen. Da es schon fast eine Woche her ist, dass ich drin war, fällt es mir schon recht schwer, etwas darüber zu schreiben, weil ich das meiste wieder vergessen habe. Kein Film, der hängen bleibt. An was ich mich erinnere ist der Kinoangestellte, der nach der Vorstellung beim Müllsammeln das Pärchen neben mir angequatscht hat, um sich darüber auszulassen, wie sehr ihn der Film enttäuscht hatte. Mich hat er nicht so sehr enttäuscht, ich hatte von Superman nicht übermäßig viel erwartet.
PS: Im Wikipediaartikel zu Superman habe ich gelesen, dass Superman in letzter Zeit nicht mehr so albern war wie früher und wohl etwas mehr Substanz hatte als in seiner Anfangszeit:
Nachtrag: Ja waren die Effekte denn in der Serie so viel schlechter? ;) Aber ok, zugegeben, die Armhaltung beim Fliegen war noch peinlicher. Das fand ich schon ein unwürdiges Ende für Matrix 1.
Für Superman, so dachte ich, gäbe es immerhin 260 Millionen Gründe und zwar in Form kleiner grüner Scheine mit Illuminatensymbolen drauf. Ich weiß nicht, wo die ganzen Dollars hin sind, vielleicht in diverse Think Tanks, wie man aus so einer mal ganz ehrlich beschissenen Vorlage wie Superman noch einen halbwegs passablen Film machen soll. In die Spezialeffekte jedenfalls kann die ganze Kohle nicht geflossen sein, die waren nämlich überraschend schlecht. Ich meine nicht schlecht wie in total grottig, aber schlecht wie in für einen so teuren Hollywoodstreifen aus dem Jahr 2006 ein schlechter Scherz. Aber immerhin waren sie nicht blöd und die neue Kutte von Superman sieht auch in echt aus wie schlecht gerendert. So fällt nicht so sehr auf, wenn sie gerade wirklich nur schlecht gerendert ist.
Inhaltlich muss man zugeben, dass dafür, dass es quasi unmöglich ist, einen so gut wie allmächtigen Charakter in eine spannende Geschichte zu packen, dieses recht gut gelungen ist. Allerdings ist das ewige Gerette in allerletzter Sekunde schon nach der Hälfte des Films gehörig ausgelutscht... und der Film ist verdammt lang! Kann Superman nicht einfach mal eine Minute vor dem Exitus da sein anstatt Millisekunden davor? „Oho, wir werden alle sterben!” Ta tadaaaa tata tatatatataaaa! Superman! (Und das „Tatatadaaa” ist keine rhetorische Überzeichnung von mir, das ist so nah wie ich dem Film ohne Blechbläser kommen kann.) *gähn*
Der Kontrast zwischen Supermans Tarnidentität und seiner Rolle als Retter der Menschheit ist hingegen noch ein recht interessantes Element, wenn auch ziemlich ernüchternd, weil natürlich die
Aber egal, jedenfalls kann man letztlich mit gutem Willen vielleicht sogar den Machern des Films kein grundlegend mittelalterliches Geschlechterbild unterstellen, sondern Lois' Faible für Superhelden einfach auch als natürliche Schwäche auffassen. Denn allemal begrüßenswert ist, dass sie ACHTUNG SPOILER! zum einen inzwischen trotz ihrer Liebe zu Superman inzwischen anderweitig verheiratet ist, trotzdem aber mit Clark Kent ein Kind hat, was ihr Mann aber nicht weiß. SPOILER ENDE. Das ist ein Element, was nicht in das übliche Hollywood-
Der Bösewicht Lex Luthor ist immerhin auch ambivalent – allerdings zu platt ambivalent – gestaltet, indem er gerne klassische Musik mag, gebildet und kultiviert ist und über einen geistesgestört angehauchten Humor verfügt. Das hat man schon etwas zu häufig gesehen, irgendwie ist das genauso arm wie ein einfach nur eindimensional böser Gegenspieler. Ein nettes Detail ist hingegen, dass einer seiner Handlangergorillas plötzlich auch in die Tasten des Flügels greift. Das räumt zwar nicht mit dem „Kultur=Das Gute”-Stereotyp auf, aber immerhin ist es innerhalb dessen ein netter Gag.
Ich habe mich bemüht, das Positive herauszuarbeiten und in der Tat langweilt man sich eher nicht in diesem Film, aber so richtige Begeisterung will auch nicht aufkommen. Da es schon fast eine Woche her ist, dass ich drin war, fällt es mir schon recht schwer, etwas darüber zu schreiben, weil ich das meiste wieder vergessen habe. Kein Film, der hängen bleibt. An was ich mich erinnere ist der Kinoangestellte, der nach der Vorstellung beim Müllsammeln das Pärchen neben mir angequatscht hat, um sich darüber auszulassen, wie sehr ihn der Film enttäuscht hatte. Mich hat er nicht so sehr enttäuscht, ich hatte von Superman nicht übermäßig viel erwartet.
PS: Im Wikipediaartikel zu Superman habe ich gelesen, dass Superman in letzter Zeit nicht mehr so albern war wie früher und wohl etwas mehr Substanz hatte als in seiner Anfangszeit:
Na bravo, denn dieses „Byrne-Revamp” klang ja ganz und gar nicht verkehrt. Insofern muss ich mein bisschen Lob am Film vielleicht relativieren.
1986 modernisierte Comicautor John Byrne den Mann aus Stahl, indem er ihn gleichsam neu erschuf. Superman wurde vieler Kräfte beraubt und menschlicher gemacht. [...] Seit dieser „Byrne-Revamp” genannten, tiefgreifenden Veränderung Supermans durch John Byrne wird Clark [...] als der eigentliche Charakter angesehen, Superman dagegen als seine Geheimidentität: „Clark ist das, was ich bin – Superman ist das, was ich sein kann” (TV-Serie „Lois & Clark”). Byrne ging es darum, den Helden zu vermenschlichen und so für den Leser greifbarer zu machen. Durch den Film Superman Returns wird man aber wohl auch in den Comics wieder zur engelshaften Darstellung der Figur übergehen.
Nachtrag: Ja waren die Effekte denn in der Serie so viel schlechter? ;) Aber ok, zugegeben, die Armhaltung beim Fliegen war noch peinlicher. Das fand ich schon ein unwürdiges Ende für Matrix 1.
2 Comments:
"Und das „Tatatadaaa” ist keine rhetorische Überzeichnung von mir, das ist so nah wie ich dem Film ohne Blechbläser kommen kann"
Das erinnert mich doch fast an den Trommelwirbel aus King Kong bei irgendeinem Balancestück. Oder war es Herr Der Ringe ?
Jedenfalls beruhigend zu hören dass der Superman so meh ist. Ich mochte die Geschichte noch nie, fand sie auf Grund der von dir angesprochenen Unbesiegbarkeit (praktisch) langweilig und den Geschichten von X-Men und Spider-Man unterlegen.
Das mit der Überwachung ist schon so eine subtile Sache, deiner Beschreibung nach kommt es schon so rüber als würde es die Abhörung verkaufen und nicht etwa kritisieren wollen.
Ich hätte nie gesagt dass Fox (X3) im Vergleich mit WB den weniger patriotischen Film liefert !
By DaRockwilda, at 23/7/06 03:04
Naja, ich glaube weder, dass sie Überwachung verkaufen noch kritisieren wollen. Ich glaube, sie thematisieren es nicht einmal. Ich habe es zum Thema gemacht, weil es mich gestört hat, die Wichtigkeit dieses Aspekts im Film gab mir dazu eigentlich keinen Anlass. Im Film geht dieser Teil so dermaßen unter, wird dessen Problemlosigkeit so impliziert, dass es schlimmer ist als wenn sie wirklich Überwachungspropaganda machen würden.
King Kong habe ich nicht gesehen, sicher, dass der Trommelwirbel nicht selbstironisch war?
Und auch Fox passieren mal Ausrutscher, siehe die Simpsons ;)
By mudd1, at 23/7/06 10:17
Kommentar veröffentlichen
<< Home