Osterwoche mit Dani Teil 2
Also zunächst hat Dani mich nach Teil 1 darauf aufmerksam gemacht, dass ich ja das „beste” vergessen habe: Zunächst wurde nämlich Dani im Grünstreifen hinter dem Viaduc des Arts von einem Vogel bombartiert und ich musste den Ekel, der sich im Haar verteilt hatte, mit der ressourcenmäßigen Beschränkung auf ein einziges Taschentuch und unter weitgehender Schonung meiner Hände wegmachen und für die Entfernung dieses Markers hat mir dann ein Vogelkollege auf dem Rückweg beim Fotografieren von Blumen fünf Minuten von zuhause die gerechte Strafe zuteil werden lassen und mir auch gleich nochmal auf die Birne gekackt. Verdammte Viecher!
Nun ja, das gesagt war ich glaub ich Freitag stehen geblieben. Samstag war das Wetter ungleich weniger einladend und so sind wir den auch zuhause geblieben. Eigentlich wollten wir abends mit Florian in eine andere Couscous-Kneipe gehen, aber Florian fühlte sich nicht besonders und wir waren eh so faul, dass wir keine großen Anstalten unternahmen, alleine loszuziehen.
Dafür rief aber irgendwann meine Tante an und fragte, ob das Angebot noch stehen würde, einen Tag auf Oscar aufzupassen. Eigentlich wollten wir das am Montag machen, damit meine Oma dafür nicht früher aus dem Urlaub hätte zurückkommen müssen, aber das wollte meine Tante nicht. Umso erfreuter waren wir da natürlich, dass da doch noch was draus wurde, wenn auch um einen Tag verschoben. Die Firma, bei der meine Tante arbeitet, hat sich nämlich das Osterwochenende ausgesucht, um umzuziehen, sodass meine Tante das ganze lange Nicht-Wochenende schuften musste.
Der Sonntag stand also ganz im Zeichen meines kleinen Cousins, zu dem wir um Mittag rum fuhren. Er hatte wie üblich gute Laune, bis er irgendwann müde wurde, was man daran merkt, dass er etwas nökelig wird (aber zum Glück nicht rumschreit, Babys machen so einen Lärm, wenn sie schreien). Damit entsprach er sogar ganz gut der Schlafbedürfnisvorhersage von seiner Mama und wir haben ihn ins Bett gestopft. Entgegen der Vorhersage blieb er da aber nichtmal ne Stunde (geplant waren zwei), also hielt Dani es für angebracht, ihn durch die Gegend zu karren, damit er was zu gucken hat.
Meine Oma hatte mir auf dem Plan mal einen Park ganz in der Nähe gezeigt, den ich versucht habe, zu finden. Später habe ich erfahren, dass ich es wahrscheinlich deshalb nicht geschafft habe, weil das früher mal ein Privatpark eines Krankenhauses war und die beiden Eingänge dazu nicht größer geworden sind, seit er öffentlich zugänglich ist. Naja, machte nix, wir haben auch so einen ganz netten Spaziergang durch's Sechzehnte gemacht und Oscar hat die ganze Zeit ganz aufmerksam geguckt! Danach war er zwar nicht müde, aber hungrig und wir haben ihm dann jeder einen Pott Fruchtbrei eingeflößt. Und ein Fläschchen hat er auch noch gekriegt, ganz schön gefräßig ist der geworden.
Dann haben wir ihn quasi vollzeit beschäftigt, mit Seifenblasen, seiner Multifunktionsdecke (die kann rasseln, knistern und sogar quieken), seinen Tonnen von Spielzeug, von dem manches zu meinem Leidwesen auch noch ganz fruchtbare Geräusche (laut Herstellerangaben „Musik”) von sich gibt und nicht zuletzt seinem Jazztisch. Der nimmt unter den geräuschemachenden Spielzeugen eine Sonderstellung ein, weil er nicht klein und furchtbar ist, sondern ein richtiger kleiner Tisch mit Unmengen von Döddels, die man drücken, ziehen, schieben und drehen kann. Und immer, wenn man das tut, passiert irgendwas Akustisches. Das meiste ist irgendwie jazzig mit Ausnahme des Banjofrosches, aber der ist auch irgendwie lustig. Vor allem ist es mit dem Ding schwierig, in hoher Frequenz gleiche Geräusche zu erzeugen. Und die kleinsten Einheiten sind Phrasen, nicht Töne. Kinder ungleich Mozart haben nämlich keine Chance, aus einzelnen Tönen Musik zu machen. Das stört sie zwar nicht weiter, aber genau das macht es ja dann für die Anwesenden Ohrenträger nicht grade leichter. Wo ganze Lieder gespielt werden, ist deren Auswahr halbwegs erträglich und durchgängig gilt, dass im Gegensatz zu den meisten Krachspielzeugen nicht eine fürchterlich verzerrte Dreiecksschwingung aus winzigen Lautsprechern gespielt wird, sondern fürchterlich verzerrte Instrumente aus kleinen Lautsprechern. Ein enormer Fortschritt also.
Das Ding hat zwei Modi, einen Musikmodus und einen pädagogisch wertvollen Lehrmodus. In letzterem werden die Zahlen von 1 bis 10, der Alphabetsong oder Farben und Formen vorgesungen (alles natürlich auf Französisch). Dieser Modus hat aber einen größeren Nervfaktor, aber man kann ja einfach das Buch in der Mitte umblättern, um wieder in den richtigen Jazz-Modus zu gehen!
Man hört wahrscheinlich deutlich raus: Wir waren beide begeistert von diesem Jazztisch! ... Unglücklicherweise Oscar nicht so wirklich, seine Hauptbeschäftigung war es, auf das große Buch in der Mitte zu drücken und zu kloppen, das so ziemlich das einzige Ding an diesem Tisch war, das beim Manipulieren keine Geräusche von sich gegeben hat (naja, beim Kloppen schon ein bischen). Wir haben es durch geschicktes Drehen des Tisches dann irgendwann geschafft, dass er auch an anderen Dingen rumgedengelt hat, aber von tieferem Verständnis von Ursache-Wirkungs-Prinzipien oder musikalischer Details zu sprechen, wäre wohl etwas gewagt. Wohl nicht für Oscars Alter, der Tisch.
Problematisch wurde die Situation erst gegen Ende, als meine Tante eigentlich schon wieder hätte zurück sein sollen, da hat sich das Schlafdefizit bemerkbar gemacht und Oscar hatte keinen Bock auf gar nix mehr. Dani hat es geschafft, dass er nicht mehr rumegquängelt hat, indem sie ihn auf ihren Schoß gesetzt hat, sodass er uns beim Essen der selbstgemachten Pizza zugucken konnte. Das hat so lange gehalten bis seine Mama wiederkam und ab da war er sowieso wieder total happy!
Also insgesamt haben wir uns gut geschlagen als Kindermädchen und ich hab sogar schon erste praktische Erfahrungen im Windelnwechseln gesammelt. Ich kann aber das Gerücht nicht bestätigen, dass Babyhinterlassenschaften nicht stinken. Das stimmt vielleicht relativ zu dem Zeitpunkt, ab dem sie anfangen, Fleisch zu fressen, aber als objektive Aussage kann man das so nicht stehen lassen!
So, jetzt wird Dani mir sicher wieder sagen, was ich alles wichtiges zu erwähnen vergessen habe, aber das liefere ich dann nach.
Erstmal mache ich einen kleinen Schnitt, damit der Text nicht so erschlägt (hallo Psychologie!) und ihr außerdem schonmal lesen könnt, während ich direkt weiter an der Fortsetzung arbeite. Ich weiß, is nur blöd für die Leute, die beide Texte auf einmal vorfinden, die haben sie in der falschen Reihenfolge. Aber gut, das Problem ist ja nicht neu...
Nun ja, das gesagt war ich glaub ich Freitag stehen geblieben. Samstag war das Wetter ungleich weniger einladend und so sind wir den auch zuhause geblieben. Eigentlich wollten wir abends mit Florian in eine andere Couscous-Kneipe gehen, aber Florian fühlte sich nicht besonders und wir waren eh so faul, dass wir keine großen Anstalten unternahmen, alleine loszuziehen.
Dafür rief aber irgendwann meine Tante an und fragte, ob das Angebot noch stehen würde, einen Tag auf Oscar aufzupassen. Eigentlich wollten wir das am Montag machen, damit meine Oma dafür nicht früher aus dem Urlaub hätte zurückkommen müssen, aber das wollte meine Tante nicht. Umso erfreuter waren wir da natürlich, dass da doch noch was draus wurde, wenn auch um einen Tag verschoben. Die Firma, bei der meine Tante arbeitet, hat sich nämlich das Osterwochenende ausgesucht, um umzuziehen, sodass meine Tante das ganze lange Nicht-Wochenende schuften musste.
Der Sonntag stand also ganz im Zeichen meines kleinen Cousins, zu dem wir um Mittag rum fuhren. Er hatte wie üblich gute Laune, bis er irgendwann müde wurde, was man daran merkt, dass er etwas nökelig wird (aber zum Glück nicht rumschreit, Babys machen so einen Lärm, wenn sie schreien). Damit entsprach er sogar ganz gut der Schlafbedürfnisvorhersage von seiner Mama und wir haben ihn ins Bett gestopft. Entgegen der Vorhersage blieb er da aber nichtmal ne Stunde (geplant waren zwei), also hielt Dani es für angebracht, ihn durch die Gegend zu karren, damit er was zu gucken hat.
Meine Oma hatte mir auf dem Plan mal einen Park ganz in der Nähe gezeigt, den ich versucht habe, zu finden. Später habe ich erfahren, dass ich es wahrscheinlich deshalb nicht geschafft habe, weil das früher mal ein Privatpark eines Krankenhauses war und die beiden Eingänge dazu nicht größer geworden sind, seit er öffentlich zugänglich ist. Naja, machte nix, wir haben auch so einen ganz netten Spaziergang durch's Sechzehnte gemacht und Oscar hat die ganze Zeit ganz aufmerksam geguckt! Danach war er zwar nicht müde, aber hungrig und wir haben ihm dann jeder einen Pott Fruchtbrei eingeflößt. Und ein Fläschchen hat er auch noch gekriegt, ganz schön gefräßig ist der geworden.
Dann haben wir ihn quasi vollzeit beschäftigt, mit Seifenblasen, seiner Multifunktionsdecke (die kann rasseln, knistern und sogar quieken), seinen Tonnen von Spielzeug, von dem manches zu meinem Leidwesen auch noch ganz fruchtbare Geräusche (laut Herstellerangaben „Musik”) von sich gibt und nicht zuletzt seinem Jazztisch. Der nimmt unter den geräuschemachenden Spielzeugen eine Sonderstellung ein, weil er nicht klein und furchtbar ist, sondern ein richtiger kleiner Tisch mit Unmengen von Döddels, die man drücken, ziehen, schieben und drehen kann. Und immer, wenn man das tut, passiert irgendwas Akustisches. Das meiste ist irgendwie jazzig mit Ausnahme des Banjofrosches, aber der ist auch irgendwie lustig. Vor allem ist es mit dem Ding schwierig, in hoher Frequenz gleiche Geräusche zu erzeugen. Und die kleinsten Einheiten sind Phrasen, nicht Töne. Kinder ungleich Mozart haben nämlich keine Chance, aus einzelnen Tönen Musik zu machen. Das stört sie zwar nicht weiter, aber genau das macht es ja dann für die Anwesenden Ohrenträger nicht grade leichter. Wo ganze Lieder gespielt werden, ist deren Auswahr halbwegs erträglich und durchgängig gilt, dass im Gegensatz zu den meisten Krachspielzeugen nicht eine fürchterlich verzerrte Dreiecksschwingung aus winzigen Lautsprechern gespielt wird, sondern fürchterlich verzerrte Instrumente aus kleinen Lautsprechern. Ein enormer Fortschritt also.
Das Ding hat zwei Modi, einen Musikmodus und einen pädagogisch wertvollen Lehrmodus. In letzterem werden die Zahlen von 1 bis 10, der Alphabetsong oder Farben und Formen vorgesungen (alles natürlich auf Französisch). Dieser Modus hat aber einen größeren Nervfaktor, aber man kann ja einfach das Buch in der Mitte umblättern, um wieder in den richtigen Jazz-Modus zu gehen!
Man hört wahrscheinlich deutlich raus: Wir waren beide begeistert von diesem Jazztisch! ... Unglücklicherweise Oscar nicht so wirklich, seine Hauptbeschäftigung war es, auf das große Buch in der Mitte zu drücken und zu kloppen, das so ziemlich das einzige Ding an diesem Tisch war, das beim Manipulieren keine Geräusche von sich gegeben hat (naja, beim Kloppen schon ein bischen). Wir haben es durch geschicktes Drehen des Tisches dann irgendwann geschafft, dass er auch an anderen Dingen rumgedengelt hat, aber von tieferem Verständnis von Ursache-Wirkungs-Prinzipien oder musikalischer Details zu sprechen, wäre wohl etwas gewagt. Wohl nicht für Oscars Alter, der Tisch.
Problematisch wurde die Situation erst gegen Ende, als meine Tante eigentlich schon wieder hätte zurück sein sollen, da hat sich das Schlafdefizit bemerkbar gemacht und Oscar hatte keinen Bock auf gar nix mehr. Dani hat es geschafft, dass er nicht mehr rumegquängelt hat, indem sie ihn auf ihren Schoß gesetzt hat, sodass er uns beim Essen der selbstgemachten Pizza zugucken konnte. Das hat so lange gehalten bis seine Mama wiederkam und ab da war er sowieso wieder total happy!
Also insgesamt haben wir uns gut geschlagen als Kindermädchen und ich hab sogar schon erste praktische Erfahrungen im Windelnwechseln gesammelt. Ich kann aber das Gerücht nicht bestätigen, dass Babyhinterlassenschaften nicht stinken. Das stimmt vielleicht relativ zu dem Zeitpunkt, ab dem sie anfangen, Fleisch zu fressen, aber als objektive Aussage kann man das so nicht stehen lassen!
So, jetzt wird Dani mir sicher wieder sagen, was ich alles wichtiges zu erwähnen vergessen habe, aber das liefere ich dann nach.
Erstmal mache ich einen kleinen Schnitt, damit der Text nicht so erschlägt (hallo Psychologie!) und ihr außerdem schonmal lesen könnt, während ich direkt weiter an der Fortsetzung arbeite. Ich weiß, is nur blöd für die Leute, die beide Texte auf einmal vorfinden, die haben sie in der falschen Reihenfolge. Aber gut, das Problem ist ja nicht neu...
1 Comments:
Unglücklicherweise Oscar nicht so wirklich, seine Hauptbeschäftigung war es, auf das große Buch in der Mitte zu drücken und zu kloppen, das so ziemlich das einzige Ding an diesem Tisch war, das beim Manipulieren keine Geräusche von sich gegeben hat
Aye, der Fluch der Technik! War denn das Signal nicht deutlich genug? Oscar hat, wenn er ein normales Kind seines Alters ist, Quietscheenten, Jazztische, Bapyphone, Mufudecken, Rasseln, eine schrecklich quietschende Wiege und womöglich schon einen Fernseher: Kein Wunder, wenn Kinder seines Alters Mobiles lieben, die SIND WENIGSTENS RUHIG!
Ich hätte in seiner Situation auch auf dem Buch rumgehauen. Ist ja eine ganz neue Situation, wenn man einen Knopf drückt und der kein Geräusch macht. Wahrscheinlich erschüttert das sein gesamtes Weltbild.
Schönen Gruß, Steve
By Anonym, at 24/4/06 03:00
Kommentar veröffentlichen
<< Home