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Frog Blog

24.4.06, 03:13 Uhr

Osterwoche mit Dani Teil 3

Montag war das Wetter dann endlich wieder so richtig toll und wir haben einen laaaangen Spaziergang an der Seine gemacht. Angefangen hat er beim Parc André Citroën, in dem wir unter anderem in einem tollen Gewächshaus waren, das ich bei meinem letzten Besuch da nicht betreten habe und in dem ich wirklich bereut habe, meine Kamera nicht mitgenommen zu haben. Dann ging es vorbei am Eiffelturm und den unzähligen anderen berühmten Sehenswürdigkeiten am Ufer der Seine bis hin zur Île de la Cité, mit einer kleinen Pause auf der tollen Passerelle Solférino, wo mir der Zettel mit dem Passwort für die Rechner in Marne-la-Vallée fast in die Seine geflogen wäre. Da Dani noch nie in Notre-Dame war, war das natürlich auch Pflichtprogramm, wo wir eh grade da waren. Da war sogar eine Ostermesse grade, was irgendwo schick war, andererseits konnte man schlechter gucken und Dani kann außerdem Weihrauch nicht ab. Also sind wir dann wieder gegangen und nach Hause gefahren. Da gab's dann lecker Osteressen, nämlich Hähnchengeschnetzeltes mit Champignons und Klößen. Sehr lecker!

Am nächsten Tag hatte Dani spontane Lust auf Zoo, also ging es in den Zoo de Vincennes. Natürlich habe ich an dem Tag meine Kamera mitgenommen und ich habe auch extra noch geprüft, ob ich den Akku drin habe. Man weiß ja, wie das ist, man lädt den Akku über Nacht auf, damit man auch besonders viel von der Kamera hat und dann vergisst man ihn wieder reinzutun. Ich aber hatte meinen Akku dabei und wähnte mich deshalb albernen Spinnereien des Apparats ausgesetzt, als im Zoo angekommen das Objektiv nicht ausfahren wollte. Leider lag das aber daran, dass ich eine Sache nicht kontrolliert hatte, die eigentlich auch nie sein muss: Die Speicherkarte lag sicher verwahrt zuhause! Ich hatte nämlich am Tag zuvor Jokey gespielt, weil ich sowohl meine 32-MB-Zweitkarte bei Oscar vollgeknipst hatte, als auch Dani ein paar Bilder auf ihrer hatte. Und dann die große nicht direkt wieder zurückgetan... nie wieder! Furchtbar, lauter tolle Tiere und ich hab keine Kamera. Das wünsch ich meinem ärgsten Feind nicht (hab ich überhaupt einen argen Feind?). Und von daher müsst ihr auch mit unbeschmücktem Text vorlieb nehmen. Irgendwann geh ich nochmal zurück und mache Fotos von den Tieren. Vielleicht dann, wenn sie wieder da sind, denn bestimmt die Hälfte der Attraktionen war einfach außer Haus: Die Löwen waren sonstwo, die Gibbons kriegten ein tolles neues Gehege, das der Eisbären war auch baufällig und die Elefantinnen waren zum Poppen in einem anderen Zoo.

Zum Glück gab es noch ein paar Tiere, die geblieben waren. So zum Beispiel Seelöwen (Wow, sind die riesig! Und dabei unter Wasser erstaunlich elegant.), Pinguine (zu geil die Viecher, standen aber da wie Salzsäulen), Erdmännchen (hätt ich stundenlang zugucken können), Giraffen (und zwar wie Sand am Meer, aber tolle Tiere), Känguruhs (die aber nicht springen wollten), Pfaue (radschlagfaul allerdings, hat nur so ein lütter gemacht, aber – nichts für ungut – bei dem kam das irgendwie nicht), weiße Wölfe (träge, aber eindrucksvoll), Flamingos (kann man die eigentlich auch blau färben?) und alles mögliche andere Getier wie Lamas, Gazellen etc. Außerdem erwähnenswert die Paviane, die gerammelt haben wie die Karnickel, nur dass sie sich dabei ständig gegenseitig gestört haben. Aber es war echt der Wahnsinn, in irgend einer Ecke des Geheges waren quasi dauernd welche dabei oder wären es zumindest gewesen, wenn Paviane nicht anscheinend eine durchschnittliche Zeit bis zum Orgasmus von 2,5 Sekunden hätten. Es gab auch einen Pascha, der die ganze Zeit im Gehege im Kreis stolziert ist (immer im Kreis, immer im Kreis... Alter!) und ab und zu eine seiner Frauen, die ihm dauernd gefolgt sind, beschnüffelt hat und wenn er wollte, hat er sie juste gepoppt und ist dann weiterstolziert. Erstaunlich, denk dir eine prollige Karre unter seinen Hintern und du hast einen Homo sapiens.

Oh und aus der Vorlesung über Mathematisierung in der Biologie, für die ich grade lerne, habe ich die Anekdote, dass ein Prof, der sich mit Fellzeichnungen beschäftigt hat, unbedingt wissen musste, ob die Streifen von Zebras unterm Bauch weitergehen oder nicht. Und in der Tat tun sie das nicht, dafür hatten aber die Zebras hier im Zoo zwei Streifen unter dem Bauch, die senkrecht zu den anderen verliefen. Und am Hals gingen sie einmal rum, aber unten liefen sie nicht ganz exakt zusammen. Sehr interessant – keine Ahnung, was das bedeutet.

Wir wurden dann von einem sehr netten Wärter herauskomplimentiert, nachdem wir grade noch Rentiere und kleine, dicke Ziegen auf kurzen Beinen begutachtet hatten und dann ging es wieder nach Hause, wo Dani einen sehr leckeren Kartoffelauflauf gemacht hat, da meine Oma wieder zurück war und Nudeln deswegen ausschieden.

Am Mittwoch schließlich haben wir uns nur noch kurz in den Park begeben, den mir meine Oma hier neulich in Montrouge gezeigt hat und auch das Essen musste schnell gehen – es gab Crêpes. Denn am Abend hatte ich die traurige Pflicht, Dani wieder dem unbarmherzigen Flughafen zu überantworten. Und jetzt wieder vier Wochen Durststrecke. Gemein.

Auf dem Rückweg, aber noch am Flughafen, musste ich dann feststellen, dass mein Englisch – nicht nur mein Deutsch – auch schon gelitten hatte: Jemand wollte mir seine Carte Orange geben, weil er drauf und dran war, das Land zu verlassen. Ich brauchte die ja aber dank Carte ImaginR nicht und lehnte dankend ab mit den Worten: „No, thank you, I've got a ticket for whole the year!” For what bitteschön? „pour toute l'année” ist durchaus korrektes Französisch, aber das macht dieses Englisch ja nicht besser. Verdammte Tat.

Nachtrag: Ich habe völlig die Geier unterschlagen. Die gab es nämlich auch noch. Im Zoo jetzt mein ich. Allerdings sehen die nur von hinten hübsch aus. Oh und andere Affen gab es auch, aber die rannten nicht so rum, sondern saßen mehr in der Gegend rum und brüllten ganz fürchterlich. Und hatten rote Gesichter, die so aussahen, als wären sie frisch transplantiert worden. Kamen aus Japan und ich glaube ich weiß jetzt, wo in manchen Anime die Inspiration zu so Viechern her kam, bei denen das Gesicht auch so aussieht, als gehöre es nicht zum Rest des Tiers. Zum Beispiel dieser Waldgott in Prinzessin Mononoke.