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Frog Blog

1.10.07, 17:26 Uhr

Auferstanden aus Ruinen

Ha! Damit hättet ihr jetzt wohl nicht gerechnet! Als hätte ich nicht selbst gelitten, keine Zeit mehr gefunden zu haben, hier etwas zu schreiben. Aber um ehrlich zu sein, schreibe ich auch jetzt nur, weil die Zeit drängt. Und zwar bis ihr all dies hier nicht mehr unter froschblog.de erreichen könnt. Unter froschblog.blogspot.de bleibt aber alles beim Alten. Naja, hoffentlich nicht, hoffentlich wird es dort wieder etwas lebendiger in Zukunft. Wie auch immer, ändert eure RSS-Feeds, um weiter mitzukriegen, wenn sich etwas tut.

Aus Frosch mach FroschSo, fehlt noch der Grund, warum ich meine hübsche Domain aufgebe und den wahrscheinlichen Pagerankdämpfer in Kauf nehme: Die ökologischen Jungs von Werner & Mertz, besser bekannt durch die Waschmittelmarke Frosch, wollen ein Blog aufziehen unter eben diesem Namen und haben erfreulicherweise nicht gleich den Abmahnanwalt eingeschaltet sondern mir nur so gedroht mich zu verklagen. Hätte ihnen dabei zwar viel Glück gewünscht, nichtsdestotrotz bin ich nach etwas Verhandlung mit 500 € recht glücklich, für eine Domain, die ich mir im Grunde so aus Jux und Dollerei zugelegt habe. Ein Wiwi würde wahrscheinlich mehr herausgeholt haben, aber Poker war noch nie so mein Spiel. Und hey, es ist so oder so ziemlich leicht verdientes Geld! Also, Quintessenz: Freut euch für euren neureichen Froschblogger, der sich jetzt eine neue Domain suchen wird (vielleicht persilblog.de oder so... hat auch mit Frankreich zu tun) und mit der erkauften Freizeit vielleicht sogar mal wieder zum Bloggen kommen wird.

8.11.06, 15:53 Uhr

Gedanken unter Leuten III — Vernunftbegabtheit

Es gibt viele Wörter, die entgegen ihrer Funktion nicht halten, was sie versprechen, auf denen sozusagen nicht draufsteht, was drin ist. Das Wort „vernunftbegabt” mag ich hingegen sehr, weil es so ehrlich ist. Es verspricht genau das, was es bedeutet, nicht mehr und nicht weniger: Menschen sind vernunftbegabt. Eine Begabung ist etwas, das man nutzen kann... aber nicht muss.

In „Der Untergang des Abendlandes” (nein, ich habe den Schinken nicht gelesen) prophezeite Oswald Spengler 1918 schon ebendiesen und zwar, abgesehen von einem obstrusen, metaphysischen „kosmischen Zwang” hierzu, aus dem Grund, dass eine Kultur sich aus einer anfänglichen Phase der tiefen Religiosität hin zu einer Aufklärung entwickelt, einer Phase also, in der eine gebildete Minderheit Aberglauben und Unvernunft überkommt und die den Gipfel einer jeden Kultur darstellt, danach aber übergeht in eine „Zivilisation” genannte Phase des Friedens und des Verfalls, in dem die Irreligiosität der Mehrheit der Bevölkerung in einer zweiten Welle der Mystik endet, weil Rationalität nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden kann bei einer breiten Masse.

Interessanterweise habe ich Ähnliches schon gedacht, bevor ich von dieser alten pessimistischen Theorie gehört habe. Ob ich das nun glaube, hängt von meiner aktuellen Stimmungslage ab. Das hier habe ich mir zur späteren Verwendung einmal notiert, offenbar in schlechter Stimmung:


Wie wird die zukünftige Geschichte über unsere Zeit schreiben? Ich denke wahrscheinlich gar nicht, nicht jedenfalls über die Freiheit, die wir hatten, sondern nur über die Macht der Wirtschaft und vielleicht das immer weitere Abnehmen der Freiheit  durch Maßnahmen der Politik. Zu kurz wird wirkliche Freiheit existent gewesen sein. Extrapoliert mal Schily und Schäuble über ein paar Jahrhunderte. Die Glanzzeit des römischen Reiches dauerte 200 Jahre. Die Demokratie und Stabilität in Europa, die wir als so normal und immerwährend empfinden, dauert bislang grade mal ein paar Jahrzehnte. Und schon wird sie in einer Geschwindigkeit demontiert, dass einem auch aus einer nicht-historischen Perspektive schwindelt.

Zu verführerisch ist auch dieser Vergleich mit alten Hochkulturen. Wahrscheinlich hätten selbst wir, auf die von Leben überquellenden und prachtvollen Straßen Roms zu seiner Blütezeit versetzt, Probleme uns vorzustellen, dass die Gebäude um uns herum in relativ kurzer Zeit zerfallen sein würden und mehr noch die fortgeschrittene Römische Kultur als solche fast in Vergessenheit geraten würde, in Rudimenten ins Christentum und die Arabische Welt gerettet.

Nun gucken wir uns unsere Bauten und unsere Ideale an und können uns nicht vorstellen, warum all das in 100 oder 200 Jahren nicht mehr sein soll? „Die Deutschen jammern zuviel”, habe ich vor einiger Zeit einen Deutschen jammern gehört. Jammern über die Zersetzung der Demokratie durch Lobbyismus, Ungleichheit und Überwachung? Kein Jammern könnte laut genug sein hierüber und ich höre es kaum! Wie prophezeit zerfleischt sich die Aufklärung selbst. Gewiss gab es auch Römer, die die richtigen Schritte gekannt haben, die den Untergang verhindert hätten, so es etwas zu verhindern gab. Aber ihr Jammern ist heute nicht mehr zu hören, so wie das Jammern der Besserwisser und Pessimisten heutzutage kaum zu hören ist. Das glanzvolle Römische Imperium war noch zu seiner Blütezeit ein Zombie: tot, ohne zu merken, dass es tot ist. Wir merken auch nix, vielleicht ist es sogar der Glanz, den eine Hochkultur mit sich bringt, ihr eigenes Verderben. Niemand kann sich von diesem Glanz geblendet vorstellen, dass es so bald vorbei sein soll damit.

Spengler nannte es das Schwinden der kulturfähigen Bevölkerung. Ich nenne es das Bundesverfassungsgericht auf wackligen Beinen, das immer und immer wieder Politik korrigieren muss, die nicht nur gegen den Geist, also gegen die Ideen und Leitlinien, der Verfassung verstößt sondern auch gegen die harten Grenzen, die dieses Grundgesetz steckt. Die Medien und die Bevölkerung, die hierauf nicht mit „Skandal!”-Rufen reagieren, sondern mit Indifferenz, Gleichgültigkeit und Desinteresse.

Ich habe auch mal gedacht, dass die Demokratie der Ausweg sein kann aus dem ewigen Auf und Ab der Hochkulturen. Aber wahrscheinlich dachte das jede Hochkultur von sich. Aber ich sehe keine Kraft, die das Ruder herumreißen könnte. Einzig das Volk und das Volk selbst ist nur Marionette der Einflüsse, die es dazu bringen, unsere Hochkultur ins Verlöschen zu steuern.

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht „Wir werden alle sterben!” rufen. Aber unsere Prinzipien sterben vor unseren Augen und niemanden juckt's. Ich weiß nur nicht recht, wo das hinführen soll, wenn nicht in eine langsame oder auch schnellere Degeneration, solange eine nennenswerte Gegenbewegung ausbleibt.

25.10.06, 20:33 Uhr

Erinnerungsblitz

Mich fragen derzeit viele, ob ich mich denn schon wieder eingelebt hätte, in Deutschland, ob ich Frankreich vermisste. Nun, ja, ich denke schon gerne an Paris zurück, an die schönen Gebäude, an die Dinge, die ich erlebt habe, an das Flair und an die Seine. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich Probleme hatte, mich wieder an meinen Alltag in Bielefeld zu gewöhnen.

Heute sah ich aber im Park vor der Uni eine Frau mit gebeugtem Oberkörper und einem leicht vorgestreckten Arm auf der Wiese stehen und für den Bruchteil einer Sekunde schoss mir „Boule!” durch den Kopf. Aber dann fiel mir wieder ein, dass die Parks hier bei schönem Wetter ja gar nicht von boulespielenden alten Männern bevölkert werden und das hat mich komischerweise irgendwie traurig gemacht. Denn die Parks schienen plötzlich so leer.

Kendo

Zwei Kendoka während eines Kampfes.
Bild von Nila Gurusinghe, unter Creative Commons
Montag war mein zweites Kendotraining und jetzt habe ich auch ein eigenes Shinai, das ich gestern Abend ganz sorgfältig abgeschliffen, eingeölt und eigenhändig wieder zusammengebaut habe. Noch ist das Leder wunderschön weiß, aber das wird sich wohl in kürzester Zeit geben.

Ich bin noch ganz aufgeregt, weil alles so neu ist, aber ich bin guter Dinge, endlich einen Sport gefunden zu haben, der mir Spaß macht. Das ganze Rumgeschreie, das dazugehört, ist zwar erstmal etwas abschreckend, aber ich denke, man hat sich da schnell dran gewöhnt. Und allein dass es so schwer fällt, selbst einen ordentlichen Kiai zu schmettern, ist wohl schon ein deutliches Zeichen, dass da ein Defizit ist, dass es zu überwinden gilt.

Jedenfalls macht es wie gesagt bislang echt Spaß und auch wenn ich noch lausig bin, habe ich doch den Eindruck, Fortschritte zu machen. Und letztes Mal habe ich sogar ein Kompliment an mein Timing gekriegt. Wow.

15.10.06, 14:06 Uhr

Dynamik und Wettbewerb durch Fördergelder

Die ehrwürdigen Hallen einer Hochschule. Lieblingsbeschäftigung hier oft: Bürokratie.
Bild von extranoise, unter Creative Commons
Wie viele Stunden konnte deutsches Universitätspersonal eigentlich nicht forschen, weil es an ausgefeilten Anträgen für Exzellenzcluster schrieb? Nur so ein Gedanke. Denn ich war nicht da, als daran gearbeitet wurde, aber was alleine schon an spürbarer Belastung für die Fakultät anstand, als die neuen Studiengänge akkreditiert werden sollten und dafür ein dicker Antrag geschrieben werden musste... Und mit einem so schlampig zusammengeklatschten Antrag kann man ja (hoffentlich) bei den Exzellenzgeldern nichts reißen. Nun, unsere Fakultät hätte sich die Arbeit sparen können, aber das weiß man ja vorher nicht. Und wir haben in Deutschland eine Menge Universitäten, von denen sicher sehr viele etwas von dem Kuchen abhaben wollten.

Hingegen kann ich mir nicht vorstellen, wie genau das mit der Dynamik aussehen soll, von der der DFG-Präsident hier spricht. Hat irgendwer mehr oder gar besser geforscht, damit er die Fördergelder kriegt? Wie auch, sowas geht ja nicht von heute auf morgen. Was man für so einen Antrag machen kann, ist schönreden und Fassade polieren. Und dafür halt Zeit verpulvern, die man besser unelitär in seine Forschung investiert hätte.

Nachtrag 17. Oktober: Interessant von Holger in seinem Kommentar zu hören, dass es tatsächlich der erwartete Kraftakt für die Unis war. Jetzt blieb für mich noch die Frage, wie Ernst-Ludwig Winnacker als DFG-Präsident die Aktion so hoch loben konnte, wo er doch im Gegensatz zur Politik wissen sollte, wie das mit dem Forschen oder eben Nichtforschen, weil man gerade Anträge schreibt, funktioniert. Wollte mich also informieren, was der Mann eigentlich so macht, ob der überhaupt Prof ist irgendwo und... ja, in der Tat, er ist C4-Prof... an der Uni München!

Ich hatte in der Presse gelesen, dass die Entscheidungen im Verdacht stehen durch Seilschaften innerhalb der DFG beeinflusst worden zu sein. Dass ein so bescheidenes Tauwerk schon auszureichen scheint, war mir allerdings nicht klar. Von München nach München ist es ja nicht so weit, wie wir spätestens seit Edmund Stoiber wissen.

Aber ob diese Kungeltheorie nun stimmt oder nicht, warum Winnacker sich nicht aufrichtig über die Mittelvergabe empören kann, ist damit wohl klar. Warum er aber so unbefangen seinen Senf dazu gibt, obwohl seine eigene Uni und seine Nachbaruni zu den drei Auserwählten gehören, das weiß ich noch immer nicht.

2. Nachtrag: Münchner Winnacker ist übrigens nicht nur DFG-Präsident, sondern war auch der Vorsitzender des Bewilligungsausschusses. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates Peter Strohschneider empört sich nun heute gegenüber der taz, dass das Verfahren „sauber gewesen” und alle Entscheidungen „streng wissenschaftlich getroffen worden” seien (was auch immer einem wissenschaftliche Methodik bei solchen Entscheidungen hilft). Strohschneider ist Germanistik-Prof an... genau, der Uni München.

29.9.06, 17:38 Uhr

Endlich Internet!

Verbunden seit 1 Minute 40 Sekunden, Downstream magere 2304 kBit/s, Up 448. Und an der Fritz!Box hab ich auch schon rumgefummelt, wie sie sich hier beschwert.Endlich! Vor ein paar Minuten tönte die langerwartete sowjetische Hymne aus meinen Laptoplautsprechern, als Zeichen, dass endlich die Internetverbindung steht (ich hatte mir ein kleines Skript geschrieben, um nicht ständig erwartungsvoll auf den Bildschirm zu gucken und jedesmal enttäuscht zu werden).

Die Geschwindigkeit beträgt nur ein Achtel der erhofften, aber das wurde mir im Vorfeld schon mitgeteilt. Schuld ist die zu lange Telefonleitung, die lässt so nur DSL mit 3 MBit/s zu. Da ich dafür nicht den 6-MBit/s-Preis zahlen wollte, habe ich jetzt nach kurzer Verhandlung 2 MBit/s mit erhöhtem Upstream. Mit dem Support von Strato-DSL habe ich übrigens bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, sie sind sowohl freundlich als auch kompetent gewesen. Kein Vergleich mit Big Pink. Auch meine Fritz!-Box scheint mir von Leuten mit Ahnung gemacht zu sein, da kommt wirklich Freude auf. Hoffentlich mokele ich sie nicht zu schnell kaputt, aber es läuft halt Linux drauf und wenn man erstmal Telnet aktiviert hat, kann man viel Spaß damit haben.

Also dann, wünscht mir Glück und man sieht sich jetzt wohl wieder häufiger! :)